Ob Gesundheit, Energie, Smartphones oder Transport – bezüglich Innovationskraft ist der vielbeschworene Niedergang Europas auch 2014 ein Mythos geblieben. So verzeichnete das Europäische Patentamt (EPA) im vergangenen Jahr 274'000 Patentanmeldungen. Gemäss EPA ist das ein Rekordwert.

«Die Nachfrage nach Patentschutz in Europa ist nunmehr im fünften Jahr hintereinander gestiegen», sagte EPA-Präsident Benoît Battistelli. «Dies zeigt, dass Europa seine Schlüsselrolle als Technologie- und Innovationsstandort für Unternehmen aus aller Welt weiter festigt.»

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Spitzenplatz trotz Rückgang behauptet

Mittendrin im Spiel der grossen Standorte für Spitzentechnologie steht die Schweiz. Zwar hat das EPA das zweite Jahr in Folge weniger Patentanmeldungen aus der Schweiz erhalten. Gemessen an der Einwohnerzahl bleibt die Schweiz gleichwohl das innovativste Land der Welt.

Auf eine Million Einwohner wurden aus der Schweiz im Jahr 2014 848 Patente angemeldet. Mit grossem Abstand folgen in Europa Finnland mit 416 Patentanmeldungen pro Million Einwohner, gefolgt von den Niederlanden (406), Schweden (395), Dänemark (354) und Deutschland (316).

Jubel bei der ABB

Der grösste Schweizer Patentanmelder war wie schon im Vorjahr ABB gefolgt von Nestlé, Roche und Novartis (siehe Bildergalerie oben). Unter den Top 25 der Schweiz sind mit den ETH Zürich und Lausanne sowie der Universität Zürich auch drei Hochschulen zu finden. Insgesamt gingen aus der Schweiz beim EPA 7900 Anmeldungen ein.

Für den Zürcher Technologie- und Automatisierungskonzern ABB ist die Rangliste eine Bestätigung der bisherigen Konzernpolitik. ABB beschäftige weltweit mehr als 8500 Forscher und investiere jährlich rund 1,5 Milliarden Dollar in die Entwicklung neuer Technologien, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. «Innovationsstärke war schon immer ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.»

Harter Standortwettbewerb

ABB-Technologien hätten Branchen mitgeprägt, wird Claes Rytoft, Chief Technology Officer von ABB, zitiert: «Wir sind stolz darauf, dass unser Unternehmen heute immer noch an der Spitze der technologischen Entwicklung steht – mehr als 120 Jahre nach der Gründung der Vorgängerunternehmen von ABB.»

Der Jahresreport der EPA wirft auch ein Licht auf die wichtigsten Forschungsschwerpunkte des vergangenen Jahres. Von den über 270'000 europäischen Patenten fielen alleine 11'124 in den Bereich der Medizinaltechnolgie. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Entwicklungen im Energiebereich und bei der Digitalen Kommunikation.

Weltmeister Samsung

Trotz der hervorragenden Bilanz der europäischen Unternehmen ist die innovativste Firma der Welt indes aus einem ehemaligen Schwellenland. Der koreanische Technologie- und Smartphoneriese Samsung meldete im vergangenen Jahr 2541 neue Patente an – und blieb damit klar vor den europäischen Top-Shots Philips und Siemens.

(mit Material von awp)