Firmen und andere Organisationen müssen sich nicht mehr mit Internet-Adressendungen wie .com oder .ch begnügen – das hat die internationale Organisation zur Verwaltung von Internetdomains (ICANN) beschlossen. Bewerbungen um Domain-Namen können laut dem Bundesamt für Kommunikation ab dem 12. Januar 2012 eingereicht werden.

Doch grosse Schweizer Unternehmen geben sich noch zurückhaltend. Bilanz.ch fragte nach bei den SMI-Schwergewichten Nestle, Novartis, Roch, UBS und CS sowie bei den Tourismus-Regionen St. Moritz, Zermatt und Interlaken. Das Ergebnis: nur ein klares Ja und ein klares Nein.

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«Ja es ist vorgesehen, dass wir den top level domain .migros bei der ICANN beantragen», teilte Mediensprecherin Monika Weibel mit. «Ob, wie und wann wir diesen dann anwenden ist noch offen.»  Ebenfalls eindeutig äusserte sich Roche – allerdings in die andere Richtung. Beim Basler Pharmariesen hiess es kurz und knapp: «Roche plant im Bereich Domainname keine Veränderungen.»

.sbb wird es wohl nicht geben

Auch die SBB scheint zu einem Verzicht zu tendieren. «Als Firma mit nationalem Fokus und derzeit mit den drei Endungen sbb.ch, cff.ch aber auch ffs.ch im Netz vertreten, wäre der finanzielle Aufwand alleine für eine Prüfung enorm hoch», sagte Sprecher Christian Ginsig. Daher werde man die Thematik zwar prüfen, aber aufgrund der genannten Kosten «und der geografisch sehr eingeschränkten Geschäftstätigkeit wohl darauf verzichten».

Eine neue Domain kostet 185.000 Dollar. Ausserdem müssen die Interessenten eine entsprechende technische Befähigung nachweisen.  International hat etwa der Elektronikkonzern Canon bereits Interesse an .canon bekundet, wie die «Financial Times Deutschland» schreibt. Peter Dengate Thrush vom ICANN-Verwaltungsrat hatte nach dem Beschluss gesagt:  «Die heutige Entscheidung läutet ein neues Internet-Zeitalter ein.»

Die meisten Schweizer Unternehmen klingen weniger euphorisch. So teilte die UBS etwa mit: «Wir prüfen zurzeit die Einreichung eines Antrags zum Erwerb der Domain .ubs. Zudem werden wir den Markt bezüglich anderer ‚banknahen‘ Domainnamen eng verfolgen.» Keine Antwort war zunächst von der Credit Suisse zu erhalten.

Tourismus-Regionen wollen erst prüfen

Nestlé lies lediglich wissen, dass man die Sachlage prüfe. Novartis teilte mit, man wollte sich noch nicht dazu äussern, wie man mit der Situation umgehen werde.

Ebenfalls unkonkret blieben drei grosse Schweizer Tourismusregionen. In St. Moritz will man die Entwicklung laut dem Tourismusorganisation Engadin St. Moritz «selbstverständlich weiterverfolgen». Auch in Interlaken hiess es, man werde die Möglichkeit prüfen.

«Es sind bereits interne Abklärungen im Gang, damit beurteilt werden kann, ob und in wie fern eine Domain mit .zermatt interessant sein könnte», teilte Zermatt Tourismus teilte mit. Bis Anfang 2012 wolle man klären, ob sich eine solche Domain kostenmässig, technisch und organisatorisch eigne.

Die erste Bewerberrunde soll vom 12. Januar bis zum 12. April laufen. Erste Entscheidungen werden dann ab November 2012 erwartet.

(laf/sda/awp)