Es ist nicht eben ein Traumjob – mindestens ein 60-Prozent-Pensum, viel Ärger am Hals, und das alles für null Franken Lohn. In den letzten sieben Jahren führte Patrick Odier die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg), nun gibt er das Amt ab – bis im September muss ein neuer Präsident her.

Beauftragt mit der Suche ist eine dreiköpfige Findungskommission unter der Führung von CS-Präsident Urs Rohner. Mit dabei sind Privatbankier Yves Mirabaud und ZKB-CEO Martin Scholl. Erstmals seit Jahren ist die Nachfolge damit professionell aufgegleist worden. Vorher, etwa beim Abgang von Odier-Vorgänger Pierre Mirabaud, reichten sich die Privatbankiers das Amt quasi unter der Hand weiter.

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Kenntnisse des Finanzplatzes

Das neue Verfahren biete daher auch die Chance für grundsätzliche Änderungen, verlautet aus dem Umfeld der Vereinigung. So soll geprüft werden, ob sich der Kreis der Kandidaten auch auf Nichtbanker ausdehnen liesse. Wichtig für den Job seien vor allem Kenntnisse des Finanzplatzes, meinen Kenner der Behörde. Genannt wird etwa der Name von Ex-Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf.

Doch derlei stösst bei den Entscheidern auf grundsätzliche Skepsis: «Ich bin der Meinung, dass es an der Spitze einen Banker braucht», so ein Mitglied der Findungskommisson zur «Bilanz».

Schaffung zweier starker Vizepräsidenten

Eine andere Idee, die kursiert, ist die Aufteilung der Präsidialaufgaben auf drei Köpfe, durch die Schaffung zweier starker Vizepräsidenten. Für dreimal 20 Prozent würden sich eher Bewerber finden lassen als für die ganzen 60 Prozent. Topkandidaten wie Julius-Bär-Chef Boris Collardi haben ausrichten lassen, sie stünden nicht zur Verfügung, da eine solche Aufgabe mit der zeitintensiven CEO-Funktion bei einem börsenkotierten Unternehmen nicht ohne eine Neudefinition der Rolle des Präsidenten zu vereinbaren sei.

Überhaupt fallen solche Ansätze auf wenig fruchtbaren Boden: «Bei drei Personen ergäben sich Abstimmungsschwierigkeiten. Zudem sollte die Organisation nach aussen klar durch eine Person verkörpert werden», so ein Insider. Es sieht also alles danach aus, dass man bei der Suche beim althergebrachten Konzept bleiben will. Die Suche dürfte das nicht einfacher machen.