Über 800 führende Köpfe der Basler Wirtschaft und Politik pilgerten zum traditionellen Neujahrsempfang der Handelskammer beider Basel in der Kundenhalle des UBS-Hauptsitzes. Präsident Thomas Staehelin, Geschäftsführer Andreas Burckhardt und Hausherr Peter Hinder, UBS-Leiter der Region Nordschweiz, begrüssten die Gäste höchstpersönlich. «Zämme gohts vyl besser» war das Motto des Events, und so forderte Staehelin in seiner Rede denn auch eine engere Zusammenarbeit von Wirtschaft und Politik. Kein Ruhmesblatt sei die im Vergleich mit den Nachbarkantonen und Zürich hohe Steuerbelastung Basels. Sein Rezept – effiziente Defizit- und Schuldenbremsen – stiess auf offene Ohren.

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Bankier Peter Merian, Jean-Luc Nordmann, Direktor für Arbeit im Seco, und Heinrich Koller, Chef des Bundesamts für Justiz, gaben sich unisono optimistisch. Mit der Schweizer Wirtschaft werde es 2006 weiterhin aufwärts gehen, war rundum zu hören.

Davidoff-Botschafter Moritz Suter liess sich nicht einmal durchs Rauchverbot in der Schalterhalle die gute Laune verderben. Dass seine Idee, den SBB-Zügen private Raucherwagen anzuhängen, gescheitert ist, damit hat er sich abgefunden. Das Werbeverbot habe die Finanzierung verunmöglicht, erklärte Suter. Den Winter wird er erneut in Südostasien verbringen – ein Rezept, das ihm offensichtlich gut bekommt. Moritz Suter wirkt jünger als am Neujahrsempfang vor sechs Jahren. Unvergesslich, wie er damals um Dutzende von Kilogramm schwerer mit dem Schweizer Fernsehen im Schlepptau auftauchte, das eine Doku-Soap über den damaligen Crossair-Chef und Workaholic drehte.

Unter den Gästen sah man nur wenige, dafür einflussreiche Frauen. Etwa Ingrid Duplain von Novartis, die zwar die Leitung des Verwaltungsratssekretariats an der nächsten GV abgibt, aber weiterhin in verschiedenen nationalen und internationalen Gremien aktiv sein wird.

Auch im Zürcher Zunfthaus zur Meisen am Neujahrsapéro der «Feuerwerker» waren die Männer weitgehend unter sich. Mit dabei war Arthur Liener, der ehemalige Generalstabschef und Autor des diesjährigen Neujahrsblattes des Zürcherischen Artillerie-Kollegiums (Feuerwerker-Gesellschaft). In den optimistischen Grundton, der auch im Zunfthaus vorherrschte, mochte einzig Alexander Osterwalder, Chef von Swisstool, nicht einstimmen. «Wir werden Personal abbauen müssen. Als Lieferanten der stagnierenden Autoindustrie kommen harte Zeiten auf uns zu», erklärte er.

Aufbruchstimmung herrschte am Neujahrsapéro des Bundesamtes für Energie (BFE) im «Kornhauskeller» in Bern. Es gelte, Abschied zu nehmen von den erbitterten Glaubenskämpfen und Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Glaubensrichtungen in der Energiepolitik, verkündete BFE-Direktor Walter Steinmann und forderte mehr Zusammenarbeit: «Mit dem blauäugigen Absingen des schönen Solothurner Liedes ‹Es isch jo immer, immer, immer e so gsi› können wir es nicht mehr bewenden lassen. Wir müssen uns jetzt mit dem Wandel in der Energiepolitik unseres Landes aktiv auseinander setzen und internationaler, strategischer, nachhaltiger denken und handeln.» Unter den 300 Gästen war die Energiewirtschaft hochrangig vertreten, unter anderem mit Ralph Eichler, dem Direktor des Paul Scherrer Instituts, Jürg Bartlome vom Energieforum Schweiz, Rudolf Dieterle, dem Direktor des Bundesamts für Strassen, Axpo-Chef Heinz Karrer, Nagra-Präsident Hans Issler, Rolf Hartl, dem Geschäftsführer der Erdölvereinigung, Jean-Marc Hensch, dem Chef des Verbandes der Schweizerischen Gasindustrie, und Ralph Stalder, dem Chef von Shell Schweiz.

Fazit: Anlässlich der Neujahrsapéros in Basel, Zürich und Bern rückten Politik und Wirtschaft einander etwas näher.