UBS stellt sich auf Bremseffekte durch die schockartige Franken-Aufwertung und die von Notenbanken verhängten Strafzinsen für Banken ein. Die Einnahmen im Zinsgeschäft und aus dem Ausland dürften sinken, sagte Finanzchef Tom Naratil am Dienstag bei der Vorlage des Jahresabschlusses. Den Geldhäusern machen die von der Schweizerischen Nationalbank wie auch der Europäische Zentralbank erhobenen Negativzinsen auf Einlagen zu schaffen.

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Wegen der Franken-Stärke muss UBS in der Schweiz zudem mit einer Zunahme bei Kreditausfällen rechnen, wenn vom Export abhängige Firmen weniger verdienen, weil sich ihre Güter im Ausland verteuern. Bank-Chef Sergio Ermotti nahm von bisherigen Renditezielen Abstand, wollte aber nicht zu schwarz malen. «Für eine gut kapitalisierte Bank wie die UBS ergeben sich auch neue Geschäftsmöglichkeiten», sagte er.

Skeptische Anleger

Bei Anlegern überwog die Skepsis. Obwohl UBS mit einer Dividende von 0,50 Franken pro Aktie zuzüglich einer Sonderzahlung von 0,25 Franken ihren Aktionäre die höchste Ausschüttung seit der Finanzkrise zukommen lassen will, verlor die Aktie an der Börse mehr als drei Prozent. Auch der Gewinnanstieg im vergangenen Jahr um 13 Prozent auf 3,57 Milliarden Franken vermochte die Stimmung an der Börse nicht aufzuhellen.

Zu dem Gewinnplus trug auch eine Steuergutschrift von 1,16 Milliarden bei. Der bereinigte Vorsteuergewinn ging dagegen zurück. Das laufende Geschäft habe sich zuletzt schwach entwickelt, erklärte der Safra Sarasin-Analyst Rainer Skierka.

Belastende Rechtsstreitigkeiten

Auch Rechtsstreitigkeiten belasteten die Bilanz. UBS legte 2014 insgesamt knapp 2,5 Milliarden Franken beiseite und hält nun 2,9 Milliarden Franken für Rechtsfälle und ähnliche Verfahren bereit. Noch ist offen, welche Strafe das US-Justizministerium im Zusammenhang mit dem Skandal um die Manipulation von Devisenkursen verhängen wird. Analysten sprechen von Milliardenbeträgen.

Die Amerikaner erhöhen den Druck. Die Schweizer Grossbank erhielt bereits neue Anfragen von US-Behörden im Zusammenhang mit mutmasslichen Regelverstössen bei sogenannten Inhaber-Anleihen.

Vorgaben zurückgenommen

Um sich auf die neue Lage einzustellen, nahm Ermotti die bisherigen Vorgaben zum Teil zurück. So peilt er nun eine Rendite auf das Eigenkapital von um die zehn Prozent an. Die bislang angestrebte Marke von mindestens 15 Prozent soll erst 2016 Wirklichkeit werden.

Auch im Kerngeschäft Vermögensverwaltung wurde Ermotti vorsichtiger. Nachdem UBS bisher eine Marge von 95 bis 105 Basispunkte angestrebt hatte, soll es nun keine festen Vorgaben mehr geben. Zuletzt lag die Marge mit 82 Basispunkten ohnehin ausserhalb des Zielbandes. Um den Rückgang abzufangen, sollen die Kosten gesenkt werden.

Das Geschäft mit Reichen und Superreichen

Im vergangenen Jahr verdiente die Bank im Geschäft mit Reichen und Superreichen (Wealth Management) trotz knapper Margen noch gut. Der bereinigte Vorsteuergewinn stieg um vier Prozent auf 2,5 Milliarden Franken. Das war der höchste Gewinn seit 2008. Vor allem Reiche aus Asien brachten mehr Geld zur UBS, während Kunden aus Europa Geld aus der Schweiz abzogen.

Insgesamt flossen der Sparte netto 34,4 Milliarden Franken neu zu. Allerdings hatten Analysten mit einem Zufluss von 39 Milliarden Franken gerechnet. Vor allem im Schlussquartal sei dieser mit drei Milliarden schwach ausgefallen, erklärte Keple-Cheuvreux-Analyst Dirk Becker.

(reuters/ccr)