Der Gau bahnte sich schon vor Monaten an. Die Axpo musste im Herbst einen weiteren Milliardenabschreiber bekanntgeben. Ein Jahresergebnis im tiefroten Bereich war auf einmal wahrscheinlich. Präsident Robert Lombardini sprach sich daher gegen eine Dividende an die nordostschweizerischen Besitzer-Kantone aus. Davon wollten die Aktionäre aber nichts wissen. Sie hofften trotzdem auf eine Ausschüttung.

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Diese Hoffnung dürfte sich nun endgültig zerschlagen haben. Wie der Stromkonzern heute mitteilte, fällt im Geschäftsjahr 2013/14 ein riesiges Minus an. Nicht nur wegen den Milliardenabschreibern, sondern auch der tiefen Strompreise und sinkenden Umsätze wegen resultierte ein Verlust von 730 Millionen Franken.

Keine Dividenden an die Kantone

Die Axpo plant nun, keine Gelder an ihre Aktionäre auszuschütten. In der Medienmitteilung heisst es, der Verwaltungsrat wolle an der Generalversammlung im März vorschlagen, angesichts des negativen Ergebnisses und des weiterhin schwierigen Marktumfeldes auf die Ausschüttung von Dividenden zu verzichten.

Das ist bitter: In den vergangenen Jahren hat der Stromkonzern jährlich eine schöne Summe an die Besitzer-Kantone ausbezahlt. 2008 waren es rekordhohe 159 Millionen Franken, bis im vergangenen Jahr sank der Betrag allerdings auf 74 Millionen Franken. Und nun kommt wohl die Nullrunde.

Kantone entscheiden im März

Über die Dividende entscheiden letztlich die Kantone selbst. Der Energieriese ist zu unterschiedlichen Anteilen direkt oder indirekt im Besitz der Kantone Zürich, Aargau, St. Gallen, Schaffhausen, Glarus, Zug und der beiden Halbkantone Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden.

Von einem möglichen Ausbleiben der Dividende wäre vor allem der Kanton Aargau enttäuscht. In seinem Finanzplan 2015 bis 2018 sieht der Axpo-Grossaktionär eine Dividendenausschüttung von jährlich 5,2 Millionen Franken vor.

Auswirkungen erst im 2016

Ebenso gehen die Kantone Thurgau, St. Gallen und die beiden Appenzell von einem Beitrag des Stromkonzerns für das nächste Jahr aus. Dies aber vor allem aus buchhalterischen Gründen. Weil die vier Kantone an der Axpo nur über ihre Elektrizitätswerke beteiligt sind, würde sich eine Streichung der Dividende erst 2016 auswirken.

Kaspar Schläpfer, Thurgauer Regierungsrat und Axpo Verwaltungsrat, ging im September dennoch von einem Beitrag der Axpo aus. Man würde mit einer kleineren Dividende, aber nicht mit einer Nullrunde rechnen, sagte er.

Erste Priorität: Tal der Tränen überwinden

Für Präsident Lombardi gibt es aber keine Option. Die Menschen würden es nicht verstehen, wenn die Axpo den Kanton eine Dividende ausschütten würde, obwohl der Konzern Milliardenabschreiber verkraften müsse und kein Geld verdiene, sagte er im Herbst.

Er warnte zudem davor, dass der Konzern ein schlechteres Rating fürchten müsste, wenn eine allfällige Ausschüttung die Bilanz schwächen sollte. Dann würden die Zinskosten steigen und das Unternehmen noch weniger Geld verdienen. Wenn das einmal beginnen würden, geraten Axpo in einen Teufelskreis. Die erste Priorität müsse sein, dass die Axpo dieses Tal der Tränen möglichst gut überlebe.

(mit Material der sda und awp)