Die US-Investmentbank JPMorgan ist in den Augen der Bankenregulierer das für die Stabilität des weltweiten Finanzsystems bedeutendste und zugleich gefährlichste Institut. In der neuesten Liste der 30 global systemrelevanten Banken (G-SIB) ist JPMorgan das einzige Institut in der obersten Kategorie, wie der Finanzstabilitätsrat (FSB) am Dienstag in Basel mitteilte. Die US-Grossbank muss damit 2,5 Prozentpunkte mehr Kapital vorhalten als eine «normale» Bank.

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Die bisher als ähnlich wichtig eingestufte US-Bank Citigroup wird nur noch in der zweiten Kategorie geführt, die einen Kapitalaufschlag von zwei Prozent braucht. Die Citigroup steht damit in einer Reihe mit der Deutschen Bank, der Bank of America und HSBC.

Mehr chinesische Banken

Der FSB bewertet die Banken nicht allein nach ihrer Grösse, sondern auch nach dem Risiko, das in ihren Geschäften steckt und daran, wie vernetzt sie im Finanzsystem sind. Denn das ist entscheidend dafür, welche Folgen ihre Schieflage für die ganze Branche und darüber hinaus hätte. Die «G-SIB»-Liste wird einmal pro Jahr aktualisiert.

Die französische Bank BNP Paribas wurde aus der zweiten in die dritte Kategorie der global systemrelevanten Banken zurückgestuft. Dort finden sich drei chinesische Häuser, zwei mehr als vor einem Jahr. Zur ICBC gesellten sich die Bank of China und die China Construction Bank. Gross waren sie immer schon, sie sind nun aber mehr mit dem internationalen Finanzsystem verwoben.

Credit Suisse verliert an Bedeutung

Im vergangenen Jahr ist auch die Credit Suisse für das weltweite Finanzsystem weniger wichtig geworden. Die Bank wird nur noch in die Kategorie mit den niedrigsten Kapitalaufschlägen eingestuft. Die Credit Suisse muss damit nur noch einen Prozentpunkt mehr Kapital vorhalten als eine normale Bank, einen halben Prozentpunkt weniger als bisher. In die gleiche Gruppe ist der Rivale UBS einsortiert.

Neu auf der Liste der G-SIBs ist die Royal Bank of Canada, die französische Groupe BPCE wurde dagegen aus ihr gestrichen.

Neuer Ansatz bei Versicherungen

Die heftig umstrittene Liste der weltweit systemrelevanten Versicherer (G-SII) soll grundlegend überarbeitet werden. Bisher hatten sich die Regulierer vor allem an der Grösse orientiert und neun G-SIIs identifiziert, darunter die Allianz. Nun sollen die internationalen Versicherungs-Regulierer (IAIS) einen Ansatz entwickeln, der sich nach den Aktivitäten der Unternehmen an den Finanzmärkten richtet. Das könne »bedeutende Folgen für die Einschätzung des systemischen Risikos in der Versicherungswirtschaft haben», erklärte der FSB.

Die Branche hält ihr angestammtes Geschäft nicht für systemrelevant. Riskant könnte es nur werden, wenn Versicherer etwa wie Banken agieren

(sda/ise/gku)