Sunrise führt nach wie vor Gespräche über eine Übernahme von UPC Schweiz. Diese seien in einem «fortgeschrittenen» Stadium, teilte Sunrise in der Nacht auf Mittwoch mit.

Erstmals wurde auch eine Zahl genannt. So werde mit der UPC-Schweiz-Muttergesellschaft Liberty über einen Unternehmenswert von 6,3 Milliarden Franken gesprochen, hiess es weiter. Es seien aber noch keine endgültigen Entscheide getroffen worden, wurde betont. Und es werde lediglich zu einer Transaktion kommen, wenn diese strategisch überzeuge und nachweislich Wert für die Aktionäre schaffe, so Sunrise.

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UPC im Schaufenster

  • «Statt Sunrise: Vodafone wäre der bessere UPC-Käufer», schreibt «Handelszeitung»-Redaktor Marcel Speiser. «Es entstünde ein Quasi-Duopol.» Lesen Sie den ganzen Kommentar hier
     
  • Die Geschichte von UPC Schweiz reicht bis 1931 zurück, als die Rediffusion S. A. gegründet wurde und begann, Radiosendungen via Drahtrundspruch zu verbreiten. 1994 fusionierte die Rediffusion mit anderen eigenständigen Kabelnetzgesellschaften zur Cablecom im Besitz von Siemens, VEBA und Swisscom. Nach wiederholtem Besitzerwechsel übernahm 2005 der US-Konzern Liberty Global die Firma. 2011 erhielt sie den Namen UPC Cablecom, seit 2016 heisst sie nur noch UPC. Mehr lesen Sie hier.

Sollte es zu einem Deal kommen, sei das Schweizer Unternehmen einer umsichtigen Kapitalstruktur verpflichtet und werde die bestehende progressive Ausschüttungspolitik beibehalten. Sunrise wird am Donnerstag den Jahresabschluss vorlegen.

Aktie sinkt

An der Börse kommt die Nachricht nicht gut an. Die Aktie sinkt in der erste Handelsstunde – in der Spitze auf unter 80 Franken. Beobachter erklären sich diese Reaktion mit der in den letzten Wochen aufgebauschten Erwartungshaltung, schreibt das Finanzportal «Cash».

Das Minus an der Börse käme überraschend, schliesslich seien Analysten von einem höheren Preis ausgegangen. Vontobel erwartete ursprünglich eine Summe in der Höhe von 8 bis 9 Milliarden Franken. Die Preisvorstellungen von Liberty Global seien nun attraktiv. Eine bankeigene Szenarioanalyse zeige, dass die Übernahme in fast allen Fällen für die Sunrise-Aktionäre wertsteigernd wäre. Vontobel stuft die Sunrise-Aktie mit einem Kursziel von 99 Franken ein. Kepler Cheuvreux sieht die Lage ähnlich, sagt aber, dass das das Risiko einer vorübergehend weniger grosszügigen Dividendenpolitik noch nicht vom Tisch sei. 

Swisscom habe einiges zu verlieren Angesichts des Synergiepotenzials von mindestens 1,5 Milliarden Franken zwischen den beiden Unternehmen, heisst es bei den beiden Banken – und auch bei anderen Beobachtern. Einzig bei Julius Bär gibt man sich zurückhaltender. Das Zürcher Haus bezeichnet den Betrag von 6,3 Milliarden Franken als eher hoch und verweist darauf, dass weder das Synergiepotenzial noch die Finanzierung der Transaktion bekannt sei. 

(sda/ise/tdr)