Eine der Dauerbaustellen bei Swiss International Air Lines ist die Pünktlichkeit. Kein Wunder, dass Swiss-Chef Thomas Klühr am Donnerstag bei der Präsentation des Jahresergebnisses sofort auf das Thema zu sprechen kam. Am Tag zuvor, so erzählte Klühr, sei die Swiss in Zürich so pünktlich wie noch nie seit seinem Amtsantritt gewesen.

Doch das war eben nur ein Tageswert. Und Klühr hatte, als er im Februar 2016 seinen neuen Job in Kloten antrat, eines seiner wichtigsten Ziele formuliert: Die Swiss müsse pünktlicher werden. Aber wie sieht die Verspätungsbilanz konkret aus? Im Jahr 2016 erreichte die Swiss eine Pünktlichkeit von 78 Prozent. Das ist im Vergleich zum Vorjahr eine Verbesserung von 2 Prozentpunkten. Damit, so Klühr «sind wir noch lange nicht am Ziel». Er wolle «80 Prozent plus» erreichen.

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Neue Lounges in Zürich

Statt über verspätete Flieger spricht der Swiss-Chef viel lieber über seine Investitionspläne – und da setzt er voll auf Luxus. So entsteht am Flughafen Zürich in der Halle des Check-In 1 eine neue Lounge für First-Class-Kunden auf 650 Quadratmetern – inklusive eigener Sicherheitskontrolle, Restaurant, Barista-Bar, die mehr als 100 Grappasorten bieten wird. Auch die bestehenden Lounges für Business- und Senator-Kunden im Terminal A werden umgebaut. Alles in allem investiert die Swiss dafür 15 Millionen Franken. Bereits im Januar 2016 hatte die Swiss neue Lounges am Terminal E eröffnet.

Auch an Bord will die Swiss aufrüsten und das Internetangebot erweitern: Ab dem Jahr 2018 werde mit der Ausstattung der Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge mit Connectivity begonnen, so Klühr.

Mit solchen Verbesserungen will die Airline ihre Kunden bei Laune halten – zumal der Preiszerfall in der Branche brutal ist. Viele Airlines, inklusive der Swiss, haben ihre Kapazitäten massiv erhöht. Konkret heiss das: Grössere Flieger mit mehr Sitzpläzen sind unterwegs. Die muss eine Airline erstmal füllen. Während sich Passagiere über das Mehrangebot und damit sinkende Ticketpreise freuen können, sinken die Durchschnittserträge für die Fluggesellschaften. So auch bei der Swiss. Hier betrug der Rückgang der Durchschnittserlöse 7,1 Prozent.

Was das Geschäftsjahr 2016 betrifft, konnte die Swiss ein solides Ergebnis präsentieren. So betrug der Umsatz 4,799 Milliarden Franken, der Gewinn (Ebit) lag bei 429 Millionen Franken. Im Vorjahr lag der Umsatz bei 4,836 Milliarden Franken und der Gewinn bei 453 Millionen Franken. Mit einer Ebit-Marge von 8,9 Prozent konnte die Swiss im vergangenen Jahr abermals die Marke von 8 Prozent übertreffen. Im Jahr 2015 waren es sogar 9,4 Prozent gewesen. Die 8-Prozent-Schwelle wolle Klühr im laufenden Geschäftsjahr abermals schaffen.

Starker Franken und harter Wettbewerb

Laut Swiss-CFO Roland Busch kämpft die Swiss nicht nur mit einem starken Franken, sondern allen voran auch mit einem gestiegenen Rohölpreis und einem «extremen» Wettbewerbsdruck. Die Airline rechnet für das kommende Geschäftsjahr mit «einem operativen Gewinn leicht unter dem Vorjahr».

Swiss-Chef Klühr sieht seine Aufgabe nun vor allem darin, neue Flugzeuge und neue Mitarbeiter zu integrieren. So führt die Swiss sukzessive auf der Langstrecke den Typ Boeing 777-300 ER ein. Sieben Flieger hat die Swiss davon schon, im April kommt Nummer acht hinzu. Die fünf verbleibenden Langstreckenflieger vom Typ Airbus A340 werden in der Kabine umgerüstet – das kostet rund 100 Millionen Franken.

Ausserdem ist die Swiss weltweit die erste Airline, die den Kurz- und Mittelstreckenflieger Bombardier C-Series eingeführt hat. Bis zum Jahr 2018 soll die Swiss davon 30 Flugzeuge bekommen. Bisher sind sechs im Dienst. Am Donnerstag teilte der Swiss-Chef mit, dass die Airline die restlichen fünf CS-100-Optionen in die grössere Variante CS 300 umgewandelt hat. Damit wird die Swiss zehn CS100 und zwanzig CS300 erhalten.

Die neuen Bombardier-Jets der Swiss sollen auch dabei helfen, den Standort Genf zu stärken. Dort ist die Swiss tief in den roten Zahlen und weit abgeschlagen gegenüber dem Konkurrenten Easyjet. Klühr hat sich ambitionierte Ziele für Genf gesetzt: Bis Ende 2018 will er in Genf «eine schwarze Null schaffen».