Der Versicherungskonzern Swiss Life verhandelt mit der Bank Valiant über eine strategische Beteiligung. Schweiz-Chef Ivo Furrer ist für den Verwaltungsrat von Valiant vorgeschlagen, berichtet die Zeitung «Schweiz am Sonntag». Valiant könnte also bald über einen starken Grossaktionär verfügen.
Swiss-Life-Manager Furrer hat Ambitionen im Schweizer Markt, schon Mitte 2012 meinte er, dass Swiss Life Kooperationen mit Banken stärken wolle - eine Beteiligung bei Swissquote stand damals im Fokus. Bisher wurde nichts daraus.
Furrers Abenteuer im Banking war ein Flop
Der emeritierte Zürcher Bankenprofessor Hans Geiger kann den neuen Avancen von Swiss Life wenig abgewinnen. «Es ist für eine Versicherungsgesellschaft nicht sinnvoll, sich strategisch an einer Bank zu beteiligen», sagt er. Sowohl Bank- als auch Versicherungsprodukte anzubieten mache aus der Sicht der Kunden Sinn, das sei aber anspruchsvolle Arbeit - dazu brauche es keine strategischen Beteiligungen.
«Allfinanz ist in der Schweiz gescheitert, und es ist nicht ersichtlich, weshalb das bei Swiss Life und Valiant anders sein sollte, sagt Geigeer weiter. «Dass die beiden Gesellschaften gut zusammenpassen würden, kann ich mir nicht vorstellen.»
Einschlägige Vergangenheit
Die Motivation Furrers für eine strategische Beteiligung an der Valiant bleibt rätselhaft - auch für Geiger: «Furrer machte eine umfassende Versicherungskarriere, im Bankgeschäft aber sind seine Erfahrungen bescheiden. Sie beschränken sich auf einen Abstecher von der Winterthur zur Credit Suisse und das Winterthur/CS-Abenteuer war ein Flop.»
Swiss Life ist noch immer am Verdauen des AWD-Fehlkaufs und hat einschlägige Erfahrungen im Allfinanz-Bereich gesammelt. 1999 kauften die Versicherer für 2,4 Milliarden Franken die Banca del Gottardo. Nach neun Jahren Dümpelgang verkaufte man die Bank für 1,8 Milliarden an die Generali-Tochter BSI. Mit dem Erlös kaufte man später die deutsche AWD.
Abenteuer Internet-Bank
Im Internet-Hype stürzte sich die Swiss Life ins Abenteuer Redsafe Bank: Sie sollte eine Online-Bank sein, ein Internet-Finanzportal, innerhalb von drei Jahren sollte Redsafe 35'000 Kunden haben. Ende 2002 waren es gerade mal 3200 Kunden, ein Betrag von 150 Millionen wurde abgeschrieben, 55 Mitarbeitende verloren den Job. Da kam Anlageschwindler Dieter Behring gerade recht. 2003 kaufte er die marode Redsafe und versuchte mit diesem Vehikel sein Firmenkonstrukt zu retten - vergeblich.