Der Rückversicherer Swiss Re verkauft seine Tochtergesellschaft ReAssure in einer milliardenschweren Transaktion an die britische Phoenix Group. Ursprünglich hätte ReAssure im Sommer an die Börse gebracht werden sollen, doch der Börsengang wurde dann mangels Interesse von Investoren wieder abgesagt.

Die Transaktion wird laut Mitteilung vom Freitag mit 3,25 Milliarden britischen Pfund (umgerechnet rund 4,2 Mrd Fr.) bewertet, wobei die Swiss Re eine Barzahlung von 1,2 Milliarden Pfund sowie den Rest in Aktien von Phoenix erhält. Dieser Anteil entspricht 13 bis 17 Prozent an Phoenix, zudem erhält der Schweizer Rückversicherer einen Sitz im Verwaltungsrat der Briten.

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ReAssure ist auf die Verwaltung geschlossener Lebensversicherungs-Portfolios spezialisiert. Die Gesellschaft kauft Bestände von Lebenspolicen vor allem von britischen Versicherern auf. Diese können das so in der eigenen Bilanz freigewordene Kapital für andere Zwecke verwenden. ReAssure selber betreut die aufgenommenen Lebensversicherungen dann bis zu deren Fälligkeit.

Abschluss Mitte 2020

Der Minderheitsaktionär von ReAssure, die MS&AD Insurance Group, hält aktuell 25 Prozent an ReAssure und wird ebenfalls Aktien an Phoenix erhalten, und zwar einen Anteil zwischen 11 und 15 Prozent. Die Anzahl Aktien, welche die Swiss Re und MS&AD erhalten, ist dabei vom Aktienkurs beim Vollzug des Verkaufs abhängig, während der Gesamtanteil beider Unternehmen auf rund 28 Prozent festgelegt ist, wie es heisst.

Der Vollzug der Transaktion ist für Mitte nächstes Jahr geplant. Dabei müssen noch die Aktionäre von Phoenix, die Regulierungs- und die Kartellbehörden zustimmen.

Mittelverwendung noch unklar

Swiss-Re-Chef Christian Mumenthaler zeigte sich zufrieden mit der Lösung: «Wir sind davon überzeugt, dass diese Transaktion den langfristigen Wert für die Swiss Re-Aktionäre maximiert.» Der Konzern wollte im letzten Sommer einen Teil der ReAssure-Aktien an die Londoner Börse bringen, doch daraus wurde wegen mangelnden Interesses seitens grosser institutioneller Investoren nichts. Zuletzt hiess es dann, man wolle den Anteil auf unter 50 Prozent abbauen.

Was die Swiss Re mit dem Geld aus der Transaktion machen will, ist noch offen. Der Verwaltungsrat werde die «optimale Verwendung des Verkaufserlöses prüfen», dies unter Berücksichtigung der Kapitalposition per Ende 2019, hiess es dazu. Mit der Veröffentlichung der Jahresergebnisse am 20. Februar werde man dann über den aktuellen Stand informieren.

Die genauen finanziellen Auswirkungen der Transaktion für die Swiss Re hängen von den Schwankungen des Phoenix-Aktienkurses vor dem Vollzug des Verkaufs ab. Aus heutiger Sicht schätzt die Swiss Re, dass die Transaktion zu einer Erhöhung der SST-Quote der Swiss Re Gruppe um 12 Prozentpunkte führt. Der SST (Swiss Solvency Test) ist ein Mittel, um die Risikotragfähigkeit von hiesigen Versicherern zu quantifizieren und zu regulieren.

Verkauf kommt gut an

Weiter erwartet Swiss Re aus dem Verkauf einen ökonomischen Gewinn von 0,3 Milliarden US-Dollar. Im laufenden vierten Quartal fällt indes ein geschätzter Aufwand vor Steuern von ebenfalls rund 0,3 Milliarden US-Dollar an.

Die Transaktion kommt bei Anlegern in ersten Reaktionen gut an. Die Swiss-Re-Aktie gewann im vorbörslichen Handel von Julius Bär 2,2 Prozent. Der Gesamtmarkt SMI legte derweil um +0,4 Prozent zu.

(awp/tdr)