Tesla will künftig auch in Deutschland Elektroautos bauen. Genauer gesagt in Brandenburg bei Berlin. Eine neue Autofabrik des kalifornischen Herstellers werde in der Nähe des neuen Berliner Flughafens BER (der voraussichtlich, vielleicht, womöglich nächstes Jahr eröffnet werden soll) zu stehen kommen, teilte Firmenchef Elon Musk mit. Konkret: Die «Gigafactory 4» wird in Grünheide bei Berlin geplant.

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Seit der Bekanntgabe der Nachricht bei der Verleihung des «Goldenen Lenkrads» herrscht in Deutschland und vor allem im Raum Berlin Freudenstimmung. «Das ist eine hervorragende Nachricht für unser Land», sagte Dietmar Woidke, Ministerpräsident von Brandenburg, in der Deutschen Presse-Agentur: «Wir haben uns dafür seit längerem in intensiven Gesprächen und mit guten Argumenten eingesetzt. Ich bin glücklich, dass sich Elon Musk für unseren Standort Brandenburg entschieden hat.»

Politik

Der deutsche Wirtschaftsminister begrüsst die Wahl von Tesla. 

Quelle: Twitter

Christian Amsinck, Geschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg, sprach von einem «vorgezogenen Weihnachtsfest.» Und auch Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop hält sich nicht zurück: «Wer Visionen hat, kommt nach Berlin! Willkommen in der Metropolregion Tesla», twitterte sie.

Zudem verkündete sie im RBB Inforadio, am Standort seien bis zu 7000 Arbeitsplätze vorgesehen. Andere Medien sprachen von bis zu 10'000 Stellen. Tesla sucht auf seiner Internetseite bereits nach Mitarbeitern für die Fabrik in Deutschland. Tesla sei nicht nur ein reiner Autohersteller, sondern auch in den Bereichen Software, Innovation und Forschung aktiv. «Da ist Berlin natürlich der richtige Standort.»

Der Grünen-Politikerin zufolge kann Tesla für den Aufbau seiner Produktion mit Fördermitteln rechnen. «Jedes Unternehmen, dass sich hier ansiedelt oder hier erweitert, Arbeitsplätze schafft, hat Anspruch auf diese Wirtschaftsförderung.» Tesla profitiert also auch von der deutschen Standortförderung. 

Auch in der Stadt Berlin sollen Arbeitsplätze entstehen

Weitere Stellen sollten in einem geplanten Ingenieurs-und Designzentrum entstehen. Dieses soll tatsächlich auch in der Stadt Berlin gebaut werden. Elon Musk ist von der deutschen Hauptstadt sichtlich angetan: «Ich denke, Berlin hat eine der besten Kunstszenen der Welt», sagt Musk gegenüber dem Tech-Portal «Techcrunch». Vorstellbar ist auch, dass Musk von der Berliner Startup-Szene und ihrem Know-how profitieren möchte. 

Widerstand kommt bestimmt

Die Politiker und Standortförderer können sich mit Lobeshymnen auf die Entscheidung von Elon Musk kaum überbieten. Anders könnten es gewisse Berliner sehen. Örtliche Initiativen haben schon einmal bewiesen, dass sie Tech-Giganten aus dem Silicon Valley die Stirn bieten können: Google musste seinen Büroausbau in Berlin nach Protesten von Bewohnern massiv einschränken. Das alternative Berlin hält wenig von dem «Gigantismus» und der Grossspurigkeit eines Elon Musk

Ähnliche Probleme könnten sich auch beim Bau der «Gigafactory» mitten im Grünen ergeben. Die deutsche Seite «Salonkolumnisten» warnte schon kurz nach Bekanntgabe des Baus: «Vielleicht schon heute werden sich die ersten Bürgerinitiativen gegen den Bau gründen. Umweltverbände, die gegen die Fabrik klagen, werden sich ebenfalls finden», schreiben sie in einem Beitrag.

Ein Kalifornier wütet im Autoland Deutschland

Nicht zu vergessen, dass ein paar Meter neben der geplanten Tesla-Fabrik noch immer ein unfertiger Flughafen steht, der weltweit für Kopfschütteln gesorgt hat. Ob dieser nächstes Jahr nun endlich eröffnet wird, ist weiterhin ungewiss. Eines ist schon mal klar: Dass Elon Musk die «Gigafactory» wie in China in 168 Arbeitstagen aus dem Boden stampfen kann, ist in Berlin unmöglich.

Trotzdem passen Tesla und Berlin gut zusammen: Die Ansiedlung der Fabrik in Deutschland hat einerseits symbolische Kraft, weil Tesla direkt in die Heimat der Premium-Hersteller eindringt, anderseits ist Berlin auch die Heimat von Kreativen und Designern – mit denen sich Musk gerne umgibt.