Mit dem neuen Gotthard-Basistunnel rückt die Schweiz näher zusammen – auch wirtschaftlich. Für den Tessiner Regierungsrat Christian Vitta, verantwortlich für Wirtschaft und Finanzen, war deshalb schnell klar: Sein Kanton sollte der Standortpromotionsagentur Greater Zurich Area (GZA) beitreten. «Das Tessin wäre dann das Fenster zum Süden», sagte er vor gut einem Jahr zu BILANZ. Zudem will er damit die «Bande mit dem Rest der Schweiz festigen».
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Seitdem ist er seinem Ziel ein gutes Stück näher gerückt: Am 13. November hat der GZA-Stiftungsrat unter Vorsitz der Zürcher Regierungsrätin Carmen Walker Späh entschieden, Beitrittsgespräche mit dem Tessin aufzunehmen. Geht alles nach Plan, dann sollte der Südkanton ab 2019 Mitglied sein.
Greater Zurich Area

Expansion: Die Greater Zurich Area wächst und wächst.

Quelle: Bilanz

Wirtschaftsraum Zürich bis nach Chiasso

Jetzt liegt der Ball beim Tessin, wo die gesetzlichen Grundlagen angepasst werden müssen. Geht Vittas Plan auf, dehnt sich der Wirtschaftsraum Zürich nicht nur bis Schaffhausen, Solothurn oder bis ins Engadin aus, sondern neu auch bis nach Chiasso.
Christian Vitta

Christian Vitta: Der Tessiner Regierungsrat ist der Initiator für den Beitritt in spe.

Quelle: ZVG
Ein Beitritt des Tessins 2019 käme gerade recht zum 20-Jahr-Jubiläum der GZA. Bei der Stanortorganisation ist das geografische Argument sekundär, hier wird vor allem die «Erweiterung der vorhandenen Kompetenzen und Netzwerke» hervorgehoben, insbesondere in den Bereichen Life Sciences, Informationstechnologien und Mechatronik. Im Zentrum sind nebst den Firmen aus diesen Sektoren vor allem auch Forschungsstätten wie das Istituto Dalle Molle di Studi sull’Intelligenza Artificiale (IDSIA) in Manno oder das Forschungsinstitut für Biomedizin (IRB) in Bellinzona. Zudem befindet sich in Lugano das zur ETH Zürich gehörende Hochleistungs-Rechnungszentrum.
Carmen Walker Späh

Carmen Walker Späh: Die Zürcher Regierungsrätin unterstützt den Beitritt des Tessins.

Quelle: ZVG

Kanton Aargau nur kurz dabei

Das Tessin wäre nicht der einzige Zuzug bei der GZA. 1999, beim Start der als Public-Private Partnership aufgebauten Organisation, waren der Kanton und die Stadt Zürich sowie Winterthur mit dabei. Ein Jahr später traten die Kantone Glarus, Graubünden und Schaffhausen bei. 2002 folgte der Kanton Solothurn, 2003 Schwyz, 2009 Zug und 2015 Uri.
 
Ein kurzes Gastspiel lieferte der Kanton Aargau: Er trat 2005 bei und 2010 wieder aus und wollte eigentlich mit Basel Area enger zusammenarbeiten, der Standortpromotion der beiden Basel und des Jura. Der GZA-Konterpart in der Westschweiz ist die 2010 gegründete Greater Geneva Bern Area, zu der nebst den welschen Kantonen Genf, Waadt, Neuenburg, Freiburg und Wallis auch der Kanton Bern gehört.