Kapitalerhöhung, Sparprogramm, Köpferollen – Tidjane Thiam räumt bei der zweitgrössten Bank der Schweiz auf. Der neue Chef der Credit Suisse ändert die Richtung: die einzelnen Bankbereiche werden unabhängiger. Damit zieht er auch einen Schlussstrich unter ein neunjähriges Kapitel: Die One-Bank-Strategie ist tot.

Thiam schwenkt auf eine Dezentralisierungs- und Regionalisierungstrategie um, von der US-Privatbank will er sich trennen. Die Credit Suisse wird in fünf Einheiten aufgeteilt. Künftig wird es eine Schweizer und eine asiatische Division gegen. Dazu kommt die Investmentbank mit Sitz in New York, zu der das Handelsgeschäft und die Beratung von grossen Unternehmen gehören. Von Zürich aus wird die fünfte Einheit «International Wealth Management» geführt.

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Börsengang der Schweizer Einheit

Einen Minderheitsanteil der Schweizer Bankeinheit will Thiam bis Ende 2017 an die Börse bringen. An der Spitze dieser neuen Schweiz-Division steht der 51-jährige Thomas Gottstein. Er führte vorher die Schweizer Vermögensverwaltung.

Gottstein ist eigentlich ein Investmentbanker. Er arbeitet seit 1999 für die Credit Suisse und war an verschiedenen Milliarden-Transaktionen beteiligt. Der für sein Golftalent bekannte Manager entthront damit eine schillernde Figur: Hans-Ulrich Meister – in Banker-Kreisen einfach nur «HUM» genannt. Meisters Abgang aus der Geschäftsleitung, so betonte Thiam bei der Präsentation, sei «freundschaftlich» erfolgt. Er werde die Veränderungen der Divisionen «weiterhin eng begleiten».

Versäumnisse in den letzten Jahren

Rosig lief es in der Division aber nicht immer. Meister hat es in den letzten Jahren versäumt, die Vermögensverwaltung weiter auszubauen. Während die UBS die verwalteten Vermögen 2014 konzernweit um 14 Prozent auf 2734 Milliarden Franken steigern konnte, legten sie bei der Credit Suisse nur 10 Prozent auf 1253 Milliarden zu. Der Marktanteil der UBS bei den weltweit verwalteten Vermögen liegt gemäss einer Studie der Beratungsgesellschaft Scorpio Partnership bei 9,9 Prozent, was sie zum weltweit grössten Vermögensverwalter macht. Die CS landet mit 4,3 Prozent auf Platz vier.

Zumindest zum Teil sehen einige Branchenkenner die Schuld bei Meister. Es fehlte eine klare Strategie, kritisieren sie. Bei der UBS sehe das anders aus. Das grösste Meister-Versäumnis war aber der Fokus auf Europa. Die Credit Suisse konzentrierte sich lange auf den alten Kontinent. Das rächte sich in den vergangenen Jahren, in denen alle Staaten Steueramnestien durchführten und Steuersünder hart anpackten. Dadurch floss viel Geld zurück über die Grenze.

Anschluss in Asien verloren

Ausserdem verlor man den Anschluss in Asien – in der Region, in welcher der Kuchen schneller wächst, als er gegessen werden kann, wie CEO Thiam bei seinem Amtsantritt festhielt. Deshalb will der neue CEO auch hier ein Zeichen setzen: Der Indonese Helman Sitohang zieht ein in die Geschäftsleitung der Credit Suisse und soll dafür sorgen, dass der Gewinn vor Steuern in Asien bis 2018 mehr als verdoppelt wird.

Sehen Sie im Video: Der CEO der Credit Suisse, Tidjane Thiam, äussert sich zur neuen Strategie der Grossbank.

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