Die Wettbewerbskommission (Weko) hat eine Untersuchung gegen eine Reihe von Grossbanken wegen möglicher Absprachen im Handel mit Edelmetallen eingeleitet. Davon betroffen sind unter anderem die Schweizer Banken UBS und Julius Bär sowie die Deutsche Bank.

Sie verfüge über Anhaltspunkte, dass unter den erwähnten Banken möglicherweise unzulässige Wettbewerbsabreden im Handel mit Edelmetallen wie Gold, Silber, Platin und Palladium getroffen wurden, teilte die Weko am Montag mit. Bei den weiteren von der Untersuchung betroffenen Instituten handelt es sich um HSBC, Barclays, Morgan Stanley und Mitsui.

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Differenz von Ankauf- und Verkaufspreis

Es bestehe insbesondere der Verdacht, dass es zur Abstimmung von Preisen gekommen sei, schreibt die Weko. Dabei handelt es sich namentlich um sogenannte Spreads. Das ist die Differenz von Ankauf- und Verkaufspreis. Eingen sich Banken auf einheitliche Spreads, so wird der Wettbewerb ausgeschaltet.

Die Weko hatte vor einigen Monaten eine Voruntersuchung zum Edelmetallhandel gestartet. Nun hat die Behörde offenbar genug Hinweise gefunden, um eine formelle Untersuchung einzuleiten.

Komplexer Fall

Wann die Untersuchung abgeschlossen sein werde, sei angesichts der Komplexität des Falles und der umfangreichen Daten schwierig zu sagen, sagte Weko-Vizedirektor Olivier Schaller auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Er rechne eher mit 2017 als mit 2016.

Falls die Institute tatsächlich gegen Wettbewerbsregeln verstossen hätten, müssten sie mit Bussen rechnen, sagte Schaller. Das Gesetz sehe Strafen in der Höhe bis zu 10 Prozent des in den letzten drei Jahren in der Schweiz generierten Umsatzes vor. Wie die Weko zu den Hinweisen gelangt ist wollte er nicht sagen.

Die Bank Julius Bär werde in der Untersuchung vollumfänglich mit den Behörden kooperieren, sagte Julius-Bär-Sprecher Jan Vonder Mühll der sda. Ein Sprecher der UBS sagte, die Bank kommentiere wie üblich laufende Untersuchungen nicht.

Untersuchungen in den USA

Der Edelmetall-Handel steht auch im Visier von anderen Regulatoren. Im Februar hatte bereits das amerikanische Justizdepartement (DoJ) eine Untersuchung gegen rund zehn Banken wegen Preismanipulation bei Edelmetallen eingeleitet.

Dabei hatte die Behörde auch die Grossbanken UBS und die Credit Suisse (CS) im Visier. Des Weiteren sollen die Banken HSBC, Barclays, Goldman Sachs, JP Morgan, Société Générale, Deutsche Bank, Bank of Nova Scotia und Standard Bank betroffen sein.

Zahlreiche Handelsskandale hatten Forderungen nach mehr Aufsicht und Transparenz bei der Ermittlung von Kursen und Preisen laut werden lassen. Bei einigen Edelmetallpreisen wurde inzwischen auf elektronische Systeme umgestellt, die als weniger manipulationsanfällig gelten. Die Deutsche Bank hat sich im Gegensatz zur UBS aus dem Edelmetallhandel zurückgezogen.

Finma büsste UBS

Mit Preisabsprachen im Edelmetallhandel durch die UBS hatte sich auch schon die Finanzmarktaufsicht (Finma) beschäftigt. Sie band den Edelmetallhandel in ihre Untersuchungen zu Manipulationen von Referenzsätzen am Devisenmarkt ein.

Im November 2014 gab die Finma bekannt, dass sie bei der UBS Gewinne in der Höhe von 134 Millionen Franken einzieht und Limiten für Boni für Investmentbanker erlässt. Auch im Handel mit Edelmetallen sei es bei der Grossbank zu schwerwiegendem Fehlverhalten von Mitarbeitern gekommen, teilte die Finma damals mit.

Aktien im Minus

An der Börse lag die UBS-Aktie UBS um 11.30 Uhr um 1,1 Prozent im Minus. Die Papiere von Julius Bär verloren 1,3 Prozent an Wert. Der Gesamtmarkt SMI lag derweil leicht mit 0,25 Prozent im Minus.

(sda/ccr)