Jean-Claude Biver, Chef des Uhrensegments beim französischen Luxuskonzern LVMH, sieht aufgrund der Abschwächung in China ein schwierigeres Jahr 2016 auf die Schweizer Uhrenindustrie zukommen. Zwar sollte der Umsatz bei Uhrenmarken von LVMH, darunter Hublot, 2015 weiterhin zweistellig wachsen, aber das «Problem könnte nächstes Jahr sein», sagte Biver am Dienstag im Interview mit Bloomberg TV. «Nicht nur für uns, sondern auch für die gesamte Branche.»

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Die Einführung der Smartwatch von Apple, zusammen mit dem Anstieg des Schweizer Frankens und dem Konjunkturabschwung in China, haben den Ausblick für Schweizer Uhren umwölkt. Die Exporte waren im August gesunken und nehmen Kurs auf den ersten jährliches Rückgang in sechs Jahren. Die Manager in der Schweizer Uhrenindustrie sind so pessimistisch wie seit vier Jahren nicht mehr, wie aus einer Deloitte-Studie von Deloitte hervorgeht, die jüngst vorgestellt wurde.

«Hongkong leidet»

«Hongkong leidet», sagte Biver, der im August angekündigt hatte, dass TAG Heuer dort ein Geschäft schliessen wird, da hohe Mietkosten und eine abnehmende Zahl von Kunden die Marge beeinträchtigen. «Es gibt auch ein Problem in China», ergänzte Biver.

Die Schweizer Uhrenindustrie kämpft mit einem schrumpfenden Markt in China, seit die Regierung 2012 begann, überzogen teure Schenke an Funktionäre an den Pranger zu stellen. Zuletzt heizte die Abwertung des Yuan Sorgen über eine Konjunkturabkühlung an, was die Aktienmärkte weltweit belastete. Laut Biver geben die Chinesen aber weiterhin Geld aus.

Japan statt China

«Wir sehen, dass der Verbraucher aus China überall in der Welt umherreist, in jedes Land», sagte er und verwies auf Nachfrage aus Ländern wie Finnland. «Sie kaufen ausserhalb Chinas.» Daher werde LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton im japanischen Ginza und in Melbourne in Australien Geschäfte eröffnen.

«Wir werden dem chinesischen Verbraucher dorthin folgen, wohin er geht», sagte Biver, «wir wollen präsent sein und wir wollen ihm die Möglichkeit geben, eine unserer Uhren zu kaufen.»

Antwort auf Apple

Als Antwort auf die Apple-Watch wird die Smartwatch von TAG Heuer am 9. November in New York in den Verkaufsstart gehen – und sie wird wie eine normale Uhr aussehen.

«Das war unsere grösste Herausforderung», sagte Biver, «wie können wir eine Uhr mit Anbindungen herstellen, die wie eine normale Uhr mit der normalen DNA der Schweizer Uhren aussieht».

(bloomberg/ise/ama)