SBB, Post und Migros starten ein neues Pilotprojekt für das mobile Einkaufen: Reisende können ab sofort online Migros-Produkte bestellen und 30 Minuten später am Post-Päckliautomat abholen. Der «Speedyshop» ist vorerst auf den Hauptbahnhof Zürich beschränkt, soll bei Erfolg aber auch an anderen Bahnhöfen eingeführt werden.

Das neue Einkaufs-Angebot, das am Dienstag den Medien präsentiert wurde, richtet sich an Reisende, die entweder keine Zeit für Einkäufe haben, zu Stosszeiten nicht einkaufen wollen oder ihre Zeit im Zug gerne mit sinnvollen Erledigungen ausfüllen.

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10 Angestellte

Per Handy, Tablet oder Laptop können die Kundinnen und Kunden aus 1000 Migros-Produkten auswählen, diese mit Kreditkarte oder Postcard zahlen und 30 Minuten später am Zürcher Hauptbahnhof abholen.

Die 10 neu angestellten «Speedyshop»-Mitarbeitenden füllen die ausgewählten Produkte in dieser Zeit in einen Papiersack und deponieren diesen im «My Post24»-Automaten. In Zürich befindet sich der Automat im Zwischengeschoss neben der Bahnhofskapelle.

Das Schliessfach öffnet sich, sobald der Kunde den Code, den er nach seiner Bestellung aufs Handy gesendet erhielt, an den Scanner des Automaten hält. Offen ist der «Speedyshop» von 6 bis 24 Uhr.

Frischprodukte werden nach zwei Stunden entsorgt

Endlos Zeit lassen kann sich der Kunde mit dem Abholen aber nicht: Wegen der Frischprodukte dürfen die Papiersäcke nur maximal zwei Stunden in den ungekühlten Post-Schliessfächern bleiben. Tiefkühlprodukte gibt es im «Speedyshop» gar keine.

Werden die Einkäufe nicht innerhalb der angegebenen Zeit abgeholt, wird der Sack wieder entfernt. Frischprodukte wie Milch und Fleisch werden weggeworfen - so will es das Lebensmittelgesetz. Sein Geld erhält der Kunde in solchen Fällen aber nicht zurück.

Neun Monate Testphase

Der «SpeedyShop» wird nun in dieser Form neun Monate in Zürich getestet. Danach sollen - neben der Migros - auch andere Geschäfte ihre Produkte auf der neuen Plattform anbieten können. Langfristig ist zudem eine Ausdehnung auf weitere Bahnhöfe geplant.

Markus Streckeisen, Leiter der SBB-Immobilienbewirtschaftung, betonte bei der Präsentation, dass das Ganze ein Test sei. Die Digitalisierung im Detailhandel werde mit Sicherheit weitergehen. Dabei müsse man aber auch Sachen ausprobieren.

Frühere Projekte floppten

Der «SpeedyShop» ist nicht das erste Projekt, mit dem die SBB eilige Kunden abholen will. Frühere Angebote wie etwa die «GoodBox» und das Abholen von Migros-Einkäufen am Gepäck-Schalter waren allerdings Flops. Beide wurden wieder eingestellt.

Bei der SBB ist man überzeugt, mit dem «SpeedyShop» nun eine bessere Nase zu haben. Der entscheidende Vorteil sei das Tempo, sagte SBB-Sprecher Christian Ginsig auf Anfrage der sda. Dass man die Einkäufe bereits nach 30 Minuten abholen könne, sei einzigartig. Bei der «GoodBox» betrug die Lieferdauer sechs Stunden. Das Sortiment war zudem deutlich kleiner als im «SpeedyShop».

 

 

(sda/dbe)