Weissrussland hat Managern des russischen Bergbaukonzerns Uralkali Betrug im Umfang von 100 Millionen US-Dollar vorgeworfen. Die Ermittlungsbehörde der autoritär regierten Ex-Sowjetrepublik prüft nach eigenen Angaben Beschlagnahmungen von Immobilien oder Besitz des Unternehmens.
Wegen Amtsmissbrauchs verhängte ein Gericht in der Hauptstadt Minsk zwei Monate Untersuchungshaft gegen Uralkali-Chef Wladislaw Baumgertner, wie Pawel Traulko von der Ermittlungsbehörde der Agentur Interfax sagte. Baumgertner war am Vortag am Flughafen von Minsk festgenommen worden, nachdem er den weissrussischen Regierungschef Michail Mjasnikowitsch getroffen hatte.
Aktienkurs unter Druck gesetzt
Aussagen von Baumgertner zum Kali-Markt hatten in den vergangenen Wochen den Aktienkurs des deutschen Düngemittelherstellers und Dax-Unternehmens K+S stark unter Druck gesetzt. Am Dienstagvormittag legte der Kurs von K+S angesichts der Neuigkeiten jedoch wie schon am Vortag zu.
Hintergrund des «Kali-Krieges» ist nach Angaben aus Minsk der überraschende Ausstieg von Uralkali aus einem Gemeinschaftsunternehmen mit dem weissrussischen Staatskonzern Belaruskali Ende Juli. Dabei sollen Baumgertner und drei weitere Uralkali-Manager Insiderwissen zur eigenen Bereicherung missbraucht haben. Uralkali wies die Vorwürfe zurück. Russland reagierte empört.
(awp/vst/aho)