Ende Februar machte der US-Steuerbeamte James Oertel Ernst. Als Mitarbeiter der Steuerbehörde Internal Revenue Service (IRS) reichte er beim Gericht im südlichen Distrikt Florias eine neunseitige Erklärung ein, die mit einer Klage der USA gegen die Schweizer Grossbank UBS garniert war (siehe Downloads).
Oertel und seine Mitstreiter wollen wissen, ob UBS-Kunde Ching-Ye Hsiaw, auch bekannt als Henry Hsiaw, seine Steuern in den Vereinigten Staaten zwischen 2006 und 2011 korrekt bezahlte. An die Daten der UBS aus seinem Schweizer Konto kam die Steuerbehörde heran. Doch beim UBS-Sitz in Singapur beissen die Beamten noch auf Granit. Der US-Bürger Hsiaw, der offenbar in China lebt, antwortete auf Schreiben der Amerikaner nicht und gab den Schweizern auch keinen Freibrief für die Offenlegung von Bankdaten aus Singapur.
Kunde von verurteiltem Ex-UBS- und CS-Banker
Die Steuerbeamten werfen Hsiaw vor, er habe seit 2004 keine Einkünfte versteuert, obwohl er bis 2007 mehr als 100'000 Dollar Einkommen generiert hatte.
Hsiaw war Kunde von Christos Bagios, berichtet die Straight Times. Bagios war ein Ex-UBS- und Credit-Suisse-Banker, der 2012 von den Amerikanern verhaftet wurde und sich des Steuerbetrugs zwischen 1993 und 2009 für schuldig bekannte. Hsiaw und Bagios trafen sich im Februar 2001 in Palo Alto in Kalifornien, um offene Fragen zu seinem Schweizer Konto zu regeln, das er 1994 eröffnete. Dies, nachdem Hsiaw von der UBS eine Warnung erhielt, dass er wegen neuen Vorschriften seine Investments deklarieren müsste.
Bankgeheimnis in Sigapur
Die UBS verweigerte den Amerikanern, Akten aus Singapur herauszurücken – mit Verweis auf das Bankgeheimnis im asiatischen Stadtstaat. Die Reaktion war absehbar und folgte promt: Die IRS will nun auf juristischem Weg an die Daten herankommen.
Die UBS muss nun Ende März erklären, warum sie die Kontodaten nicht den Amerikanern übergibt. Mit diesem Vorgehen knackten die Amerikaner 2008 das Schweizer Bankgeheimnis. Nun könnte mit dem Umweg über die UBS auch Singapur an der Reihe sein.
«Steuerbehörden halten UBS in Geiselhaft»
«Die Steuerbehörden halten die UBS in den USA in Geiselhaft, indem sie sagen, die Bank habe sich US-Recht unterstellt – nun müsse sie auch Akten ausserhalb der USA rausgeben», sagte Ex-Staatsanwalt Jeff Neiman der Nachrichtenagentur Bloomberg zum Fall.