Der aktivistische Investor Veraison Capital ist bei der Thurgauer Versandapotheke Zur Rose eingestiegen. Das berichtet «The Market». Gregor Greber, Mitgründer von Veraison, bestätigt die Information.

Konkret hält die Beteiligungsgesellschaft etwas über 1,2 Prozent an Zur Rose. Damit ist Veraison der achtgrösste Aktionär. Wichtigste Aktionärin ist weiterhin Vanessa Frey. Sie hält über ihre KWE Beteiligungen einen Anteil von gut 10 Prozent. Bis im März sassen Frey selbst und ein Vertrauter im Verwaltungsrat von Zur Rose, verliessen das Gremium aber wegen «unterschiedlichen Auffassungen über die Art und Geschwindigkeit der Umsetzung der Wachstumsstrategie».

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Veraison lässt sich nicht in die Karten blicken

Was genau Greber mit der Zur-Rose-Beteiligung vorhat, will er aktuell nicht kommentieren. «Wir sprechen mit dem Verwaltungsrat und dem Management», zitiert ihn «Cash».

Veraison ist als aktivistischer Investor bekannt. Ein aktuelles Beispiel ist etwa der Machtkampf beim Röntgenspezialisten Comet. Dort hat Veraison für die Nachfolge von Hans Hess an der Spitze des Verwaltungsrates einen Gegenkandidaten zum vom Verwaltungsrat vorgeschlagenen Mann aufgestellt. Veraison ist unter anderem auch an Ascom, Calida, Zehnder, Rieter und Orell Füssli beteiligt.

Wann trennt sich Frey von ihren Aktien?

Die Gelegenheit zum Einstieg bei Zur Rose nutzte Veraison offenbar im vergangenen Dezember bei der Kapitalerhöhung. Die Grossaktionärin KWE Beteiligungen zog damals trotz vorheriger Zusage nicht mit. Die Hausbank der KWE hatte vergessen, den Zeichnungsauftrag auszuführen, hiess es. Seither kursierten an der Börse Gerüchte, KWE werde ihre gesamte verbleibende Beteiligung von rund 10,5 Prozent abstossen. Das ist tatsächlich sehr wahrscheinlich.

Aktuell investiert Zur-Rose-Chef Walter Oberhänsli, was das Zeug hält. In den letzten Monaten hat Zur Rose über die Tochter Doc Morris diverse Konkurrenten übernommen und integriert – und so den Abstand zum Hauptrivalen Shop Apotheke ausgebaut. Zudem hat Oberhänsli in Spanien die Apotheken-Plattform Promofarma gekauft – und will mit dieser in Südeuropa schnell wachsen.

Dass die Profitabilität der Unternehmens dabei regelmässig unter den Erwartungen seiner Geldgeber bleibt, nimmt er billigend in Kauf. Denn im Online-Apothekengeschäft gilt das Gleiche wie in fast jedem E-Commerce-Business: The winner takes it all. Durchaus denkbar, dass Greber und seine Veraison da Potenzial erkannt hat.

Marcel Speiser Handelszeitung
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