Noch sollen rund 3500 unabhängige Vermögensverwalter (UVV) in der Schweiz aktiv sein. Die Zahl dürfte sich in nächster Zeit deutlich reduzieren. «Als Deutschland die Regulierung einführte, schrumpfte die Zahl der Vermögensverwalter um zwei Drittel», sagt Max Cotting, CEO und Gründer von Aquila & Co., der grössten Schweizer Plattform für Vermögensverwalter.

Jetzt rollt auf die Schweizer Geldverwalter mit MiFID II und Fidleg eine Regulierungswelle zu. Die EU-Verordnung MiFID II tritt 2018 in Kraft und sorgt schon jetzt für Turbulenzen. «Es ist derzeit nicht möglich, den europäischen Markt aktiv zu bearbeiten. Wir dürfen nicht in Deutschland anrufen und Kunden empfehlen, Nestlé-Aktien zu kaufen», sagt Cotting.

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Zudem werden mit MiFID II Retrozessionen endgültig verboten. Laut Cotting arbeitet ein Drittel der UVV immer noch mit diesen Provisionen. Einen Ausfall über steigende Gebühren zu kompensieren, ist im Tiefzinsumfeld ein Problem.

Massiv steigende Ausgaben

Europatauglich wird die Schweiz mit Fidleg. Das Gesetz dürfte 2019 in die Umsetzung gehen. Fidleg bedeutet für die UVV nicht nur mehr Kontrolle, sondern massiv steigende Ausgaben. Die Kosten für die Erstbewilligung werden auf bis zu 30'000 Franken geschätzt. Laut Cotting kommen jährliche Zusatzkosten von 50'000 bis 70'000 Franken hinzu.

«Zwei Drittel der UVV sind Gesellschaften mit drei Personen oder weniger. Diese werden wohl in Zukunft ein Kostenproblem haben», sagt Cotting. Das Vier- oder Sechs-Augen-Prinzip kommt als Hürde noch hinzu.

Gleichzeitig setzen den UVV ihre Depotbanken zu. «Wer keine zukunftsgerichtete Strategie hat, wird aussortiert», sagt ein Bankensprecher.

 

Erich Gerbl
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