Vontobel-Chef Zeno Staub kündigt im Interview mit der «Handelszeitung» an, weiter über Akquisitionen wachsen zu wollen. «Wir haben das Kapital, um akquisitorisch zu wachsen. Und wir sind daran auch interessiert.» Im Bereich Private Banking halte man nach Übernahmemöglichkeiten im Inland Ausschau, um Skalenerträge auf der Schweizer Infrastruktur zu erzielen.
Im Asset Management hingegen wolle die Bank diversifizieren. Unter anderem gelte es, das Gewicht der Abteilung Quality Growth zu reduzieren, deren Chef Rajiv Jain vor kurzem die Bank verlassen hatte. Zu den Auswirkungen des Abgangs macht Staub wenig konkrete Angaben. «Es ist zu früh für eine Bilanz.» Fakt sei, dass manche institutionelle Kunden verpflichtet seien, ein Mandat zu kündigen, wenn ein Fondsmanager gehe. «Das wird zunächst zu einer Delle führen», so Vontobel-Chef Staub.
Ende der Abflüsse absehbar
Der Vontobel-Chef rechnet mit einem Ende der Vermögensabflüsse aufgrund der Schwarzgeld-Regularisierung noch im laufenden Jahr. «2016 wird das letzte Jahr sein, in dem wir diesbezüglich materielle Auswirkungen sehen», sagt er im Interview. In den USA warte die Bank auf den Freibrief im Rahmen des Steuerprogramms, sagt Staub. Die Bank hatte sich in Gruppe drei eingeteilt, geht also davon aus, alles richtig gemacht zu haben. «Wir hatten – wie die Gruppe-zwei-Banken – einen unabhängigen Untersuchungsbeauftragten im Haus und haben unsere Untersuchungen abgeschlossen», sagt Staub. «Der Bericht liegt nun bei den Behörden.»
Staub wehrt sich zudem gegen die in der Sonntagspresse gemachten Vorwürfe, wonach die Bank einem Betrüger geholfen habe, Gelder auf ihren Konten zu verstecken. «Sie können davon ausgehen, dass sich Vontobel gesetzes- und regeltreu verhält. Wir brauchen solches Geschäft nicht und wir wollen es nicht.»
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