Katars Isolation hat Auswirkungen auf den weltweiten Flugverkehr. Nachdem das Emirat von seinen Nachbarn und weiteren islamischen Staaten in einer konzertierten Aktion abgeriegelt worden ist, muss die staatliche Fluggesellschaft Flüge aus dem Angebot streichen und Umwege fliegen. Zudem haben zahlreiche Airlines ihre Flüge nach Katar ausgesetzt.

Am härtesten trifft das Embargo Qatar Airways. Bereits am Montag haben Saudi-Arabien und Ägypten den Luftraum für die Fluggesellschaft gesperrt. Die anderen Länder könnten nachziehen. Das bedeutet weite Umwege für Flüge von und nach Europa. Diese kamen bisher häufig über Saudi-Arabien in Doha an, so das Luftfahrtportal Aerotelegraph.

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Weite Umwege

Aktuelle Positionsdaten von Flightradar 24 zeigen die enge Ausweichroute, die nun noch für Flugzeuge aus Doha nutzbar ist. Für Flüge nach Europa muss Qatar Airways über den Iran ausweichen. Die massiven Umwege führen zu höheren Kosten und längeren Reisezeiten. Dies stelle die Lebensfähigkeit vieler Routen in Frage, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Flüge von und nach Doha am Dienstag 9:30 (GMT+3):



Vor allem Flüge nach Afrika – beispielsweise entlang der Ostküste des Kontinents – könnten bei einem andauernden Überflugverbot unwirtschaftlich werden, sagt Mark Martin von Martin Consulting in Dubai. Doch auch in Europa werden die verlängerten Strecken zum Drehkreuz Hamad International Airport in Doha bei den Kunden nicht gut ankommen. Im letzten Jahr nutzten über 30 Millionen Passagiere den erst 2014 eröffneten Flughafen.

Verbindungen gestrichen

Qatar Airways muss voraussichtlich 52 tägliche Flugverbindungen in die Länder Saudi-Arabien, Bahrain, Ägypten und Vereinigte Arabische Emirate einstellen. Bereits ausgesetzt sind unter anderem alle Flüge nach Saudi-Arabien und die bisher 14-täglichen Verbindungen zwischen Doha und Dubai. Bis zu 30 Prozent des Umsatzes von Qatar Airways seien in Gefahr, schätzt das Beratungsunternehmen Frost & Sullivan.

Schon heute kämpfen die Golfairlines mit einer geringeren Nachfrage nach Reisen in die Ölstaaten und dem Laptop-Verbot auf Flügen in die USA. Zudem gibt es einen harten Konkurrenzkampf zwischen den Drehkreuzen Dubai, Abu Dhabi (beide Vereinigte Arabische Emirate) und Doha (Katar).

Eigengoal für Emirates und Etihad

Schlecht ist der Machtkampf am persischen Golf aber auch für Emirates und Etihad, die Airlines der Vereinigten Arabischen Emirate. Bei ihnen schätzt Frost & Sullivan das Verlustpotenzial auf 15 Prozent des Umsatzes. Dazu kommen Rückwirkungen auf das gesamte Verbindungsnetzwerk im Luftverkehr: Acht von zehn Passagieren, die bislang zwischen Katar und den Emiraten unterwegs waren, hatten ihren Start- oder Bestimmungsort ausserhalb der zwei Länder.

Der Effekt aufs Luftfahrtnetzwerk sei schon jetzt gewaltig, so Experte Diogenis Papiomytis von Frost & Sullivan. «Die finanziellen Auswirkungen hängen dagegen von der Länge der Massnahme ab.» Der Weltluftfahrtverband Iata stellt sich gegen Protektionismus jeder Art. «Wir sind gegen Flugverbote und hoffen, dass die Verbindungen rasch wieder hergestellt werden», sagte Generaldirektor Alexandre de Juniac am Montag während dem Jahrestreffen des Verbandes in Mexiko.

Das sind die pünktlichsten Airlines des Jahres: