Am Montag landeten zwanzig Jets auf einem Frachtflughafen in Victorville, einer Wüstenstadt in Südkalifornien – allesamt violett, rot und gelb angemalt. Es ist fast die komplette Boeing-737-Max-Flotte von Southwest Airlines, also der zweitgrössten Fluggesellschaft der USA.

Die Bilder sind aus mehreren Gründen bitter für das Management von Boeing. Zum einen konnte der europäische Erzrivale Airbus just am selben Tag einen Grossauftrag aus China feiern: Die staatliche Airline-Beschaffungs-Gesellschaft in Beijing ordert unter anderem 290 Jets des Typs A320 neo; also des direkten Konkurrenten der Boeing 737 Max.

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Dauer offen, drei US-Gesellschaften sind betroffen: CBS-Beitrag über das Grounding der 737-Max-Flotte von Southwest.

Kommt hinzu, dass Southwest Airlines nicht irgendeine Fluggesellschaft ist: Sie ist der grösste Low-Cost-Carrier der Welt (und Billig-Airlines sind eine Hauptzielgruppe für die 737 Max).

Southwest war denn auch der Erstbesteller des neuen, längeren 737-Typs – und bis heute ist es das Unternehmen, welches am meisten Maschinen der heiklen Ausführung Max 8 unterhält.

Überhaupt wickelt Southwest seine Flüge fast ausschliesslich mit der kleinen Boeing 737 ab – die Flotte umfasst über 750 Stück. Die 34 eingemotteten Max 8 stellten knapp 5 Prozent der täglichen Flüge sicher.

Notlandung in Florida

Am Dienstag abend musste obendrein ein Southwest-Maschine in Florida notlanden: Ein Triebwerkschaden zwang sie zur Landung in Orlando. Der Pilot und der Copilot waren – ohne Passagiere – 19 Minuten zuvor in Richtung Victorville gestartet, um ihr Flugzeug dort ebenfalls «einzulagern».

Nach dem Absturz von zwei Maschinen in Äthiopien und in Indonesien war die Boeing 737 Max (8 und 9) durch Präsident Donald Trump auch in den USA auf den Boden gezwungen worden.

Insgesamt 34 der insgesamt 754 Maschinen von Southwest Airlines dürfen daher derzeit nicht benutzt werden – und müssen möglichst in trockener Umgebung geparkt werden.

(rap)