Schweiz Tourismus und der Schweizerische Bauernverband können mit ihren Werbekampagnen endlich wieder Erfolge verzeichnen. Ein Skidorf in Österreich macht vor, wie es mit Promis funktionieren kann.

Ende April war es, als die millionenschwere Hotelerbin Paris Hilton den österreichischen Skiort Ischgl beehrte. Sie verkündete, Ischgl sei «grossartig», die österreichischen Männer seien «überraschend attraktiv» und alles sei ganz «impressing». Sie bescherte Ischgl so viel Aufmerksamkeit, wie es nie zuvor erhalten hatte, und kassierte dafür, so wird kolportiert, 800 000 Euro.

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Rund 200 Journalisten aus ganz Europa waren angereist, prügelten sich darum, das Partygirl vor die Linse zu bekommen, und strahlten auf zahlreichen TV-Stationen in ganz Europa bis zu halbstündige Beiträge über Ischgl aus. Gratiswerbung, wo sonst eine einzige Werbeminute auf diesen Stationen zur besten Sendezeit rund 90 000 Franken kostet. Gemäss Christoph Riedlsperger vom Tourismusverband Ischgl erhöhte sich dank dem Promikonzept die Zahl der Übernachtungen in den letzten fünf Jahren um rund 30 Prozent. 1,2 Millionen Urlauber beherbergt das 1400 Seelendorf mittlerweile allein im Winter.

Was in einem kleinen österreichischen Skidorf möglich ist, sollte eigentlich auch für die Schweiz umsetzbar sein. Und endlich, nach langen Jahren der rückläufigen Übernachtungszahlen und todlangweiligen Werbekampagnen, gibt es erste Lichtblicke. So lief der neue TV-Spot von Schweiz Tourismus, der neben zahlreichen gut gebauten Berufsleuten den Ex-Mister-Schweiz Renzo Blumenthal beim Kühemelken präsentiert, bereits über zahlreiche europäische, kanadische, südafrikanische und selbst japanische und chinesische News-Stationen.

Auch kritische Werber konstatieren, dieser Spot sei einer der kreativsten und erfolgreichsten der letzten 20 Jahre. Ebenfalls viele Punkte erzielt hat der Schweizerische Bauernverband mit seiner neuen Plakataktion.

«Wir werden überrannt mit Anfragen von Bauern, die Poster von Michelle Hunziker bestellen wollen», konstatiert Pressesprecherin Sandra Helfenstein. «Mit derartigen Begeisterungsstürmen haben wir nicht gerechnet.» Bleibt nur zu hoffen, dass diese neue Kreativität nicht verloren geht. CG