BILANZ: Ramon Vega, seit Ihrem Rücktritt als Spitzenfussballer arbeiten Sie als Geldmanager in Englands Finanzmetropole. Macht der Job Spass?

Ramon Vega: Ja. Einerseits bin ich so mit dem Fussballgeschäft verbunden. Viele meiner Kunden sind aktive oder einstige Profispieler. Anderseits bin ich stolz darauf, selber etwas aufgebaut zu haben. Ich wollte beweisen, dass auch Fussballer eine zweite Karriere machen können, wenn sie diese nur rechtzeitig in Angriff nehmen. Meine Botschaft an die Profis lautet: «Jungs, heute seid ihr die Stars, morgen landet ihr auf dem Boden der Realität. Seid vorbereitet.»

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Sind Sie erfolgreich im Finanzgeschäft?

Auf jeden Fall gibt es Duet Asset Management immer noch. Meine zwei Partner sind beide erfahrene Banker, die mich in meiner Fussballzeit beraten hatten. Danach bauten wir gemeinsam einen Hedge Fund auf. Mich interessierte das Finanzgeschäft schon lange, und ich habe mein Vermögen immer selbst verwaltet. So lernte ich die Mechanismen kennen. Nach vier Jahren sind wir etabliert und können neue Ideen lancieren.

Zum Beispiel?

Bald werde ich einen eigenen Fussballerfonds mit einem Kapital von über 100 Millionen Franken auf den Markt bringen. Der Fonds kauft und verkauft Spieler aus der ganzen Welt oder verleast sie an Klubs, falls diese das wünschen. Und die gesamten Vermarktungsrechte fürs Fernsehen und die Imagewerbung liegen selbstverständlich auch beim Fonds.

Wer will sein Geld in einen Fonds mit verletzungsanfälligen Fussballprofis investieren?

Ich werde mit den Klubs spezielle Verträge abschliessen. Diese stellen sicher, dass die Vereine dafür verantwortlich bleiben, dass die Spieler fit und gegen Unfall versichert sind. Natürlich bleibt ein Restrisiko, aber das gilt für jedes Investment.

Stecken Sie Ihr eigenes Geld in den Fonds?

Rund fünf Millionen Franken kommen von mir, der Rest von weiteren Anlegern. Ich erhoffe mir eine zweistellige Rendite pro Jahr, und für die Arbeit von mir und meinen Mitarbeitern verrechne ich pro Jahr rund zwei Prozent des investierten Kapitals.

Ein guter Aktienfondsmanager muss die besten Aktien finden, Sie die besten Fussballer. Wie?

Fussball ist ein globales, hart umkämpftes Milliardenbusiness, wie das Finanzgeschäft. Bei Aktienfonds braucht man die besten Analytiker, die auf gute Investments hinweisen. Beim Fussball sind es Scouts, welche die grössten Talente aufspüren. Mein Vorteil ist, dass ich 15 Jahre lang selbst aktiv in diesem Geschäft war. Ich weiss, welche Scouts etwas taugen und welche bluffen. So kenne ich jenen Scout, der Ronaldinho entdeckt hat. Und bevor ich das Vermögen des Fonds in einen Spieler investiere, nehme ich ihn persönlich unter die Lupe.

Trotzdem muss der Anleger darauf setzen, dass Sie die richtigen Spieler finden.

Das ist so. Aber ich arbeite mit einem erstklassigen Team zusammen und geniesse das Vertrauen von renommierten Leuten im Fussballgeschäft, unter anderem von Pelé. Wir stehen in engem Kontakt, und es ist gut möglich, dass er im Beratungsgremium meines Fussballerfonds Platz nehmen wird.

Kauft Ihr Fonds Jungtalente, oder investiert er in Stars wie Beckham und Ballack?

Beides. Wenn ich einen etablierten Spieler mit einem mehrfachen Gewinn verkaufen kann, bleibt mir genug Geld für zehn Nachwuchshoffnungen. Wie überall im Finanzgeschäft ist die richtige Diversifikation entscheidend.

Sie sind derzeit im spanischen Marbella, wo Sie jedes Jahr ein Sommer-Fussballcamp für Kinder aus England durchführen. Läuft das?

Sehr gut. Letztes Jahr hatten wir in den sechs Wochen 1500 Kinder, pro Tag durchschnittlich 40. Die Woche kostet 900 Franken pro Kind.

Das macht über 200 000 Franken pro Woche. Sie sind der mit Abstand bestbezahlte Kinderfussballtrainer.

Unsere Kosten sind entsprechend hoch. Unter dem Strich verbleibt nicht mehr sehr viel. Ich tue das, weil ich vom Fussball profitieren konnte. Jetzt will ich den Jungen etwas zurückgeben.

Ramon Vega (35) ist Hedge Fund Manager in London. Mit GC wurde er fünfmal Meister. Der englische Verein Tottenham bezahlte für Vegas Transfer die Rekordsumme von zehn Millionen Franken.