Auf dem Bildschirm leuchten zehn Kacheln. In einer steht ein Bücherregal im Hintergrund, in der Kachel daneben flackert ein digitales Feuer im Cheminée, bei der dritten ist ein verschwommenes Wohnzimmer im Hintergrund erkennbar. Vor allen Hintergründen schweben Köpfe, die in die Kamera blicken. Unweigerlich erinnert das Bild an Goldfische in Aquarien: Jeder springt von einem Onlinemeeting zum nächsten, einzig der Hintergrund wechselt. Und nach einer Runde im digitalen Aquarium haben viele wieder vergessen, worum es eigentlich ging.
Onlinemeetings sind seit der Pandemie zur neuen Normalität geworden. Die Tage sind voll mit Back-to-Back-Sitzungen, Pausen dazwischen gibt es kaum. Daneben läuft der Posteingang mit Nachrichten voll und Slack bimmelt. Laut Studien nimmt die kognitive Leistungsfähigkeit während der digitalen Treffen rapide ab. Die Überlagerung von Bild, Ton und Aufgaben überfluten die Reize der Teilnehmenden und sorgen für mentale Erschöpfung. Man fühlt sich abends schlapp und ausgelaugt. Dazu kommt das schlechte Gewissen, weil keine Zeit blieb, um die neuen Aufgaben abzuarbeiten.


