Wenn die Frühlingssonne das Mittelland streichelt und den Zeitungen erste Outdoor-Möbel-Prospekte beiliegen, grollen Kurdirektoren und Bergbahn-Chefs. Dieser Meteo-Medien-Mix verheisst in der Regel schlechte Geschäfte: Nun will der Flachländer seinen Garten geniessen – und nicht mehr in die Berge.

Vielleicht läuft es dieses Jahr anders. Einige Bergbahnen berichten, dass ein starker März die bisher triste Saison aufbessere. Was dringend nötig wäre, denn bis Ende Februar lagen Schweizer Seil- und Bergbahnen mit zehn Prozent bei den Gästen und mit fünf Prozent beim Umsatz hinter dem Vorjahr.

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Bergbahnen halten nicht mit Hotels mit

Was auf den ersten Blick erstaunlich wirkt: Schlechten Zahlen am Berg stehen ansprechende Werte bei den Logiernächten gegenüber. So auch in der Weissen Arena, wo Marketingchefin Katja Kamps die Hotel-Logiernächte bis Ende März mit plus 5,9 Prozent, die Bergbahnen aber mit 3,7 Prozent im Minus vermeldete.

So wie in Flims, Laax und Falera sah es diesen Winter vielerorts im alpinen Zahlenwerk aus. Die Hotelbetten waren ansprechend belegt, die Pisten aber oft unterbevölkert. Neben der abnehmenden Begeisterung fürs Skifahren wird der Grund darin geortet, dass Tagestouristen wegen des oft schlechten Wetters in vielen Destinationen ausblieben. Deren Aufkommen ist regional sehr unterschiedlich, sie machen aber bei manchen Skiliften und Bergbahnen bis zu 50 Prozent aus. Weil der Winter vier Fünftel der Bergbahn-Jahreserträge generiert, muss das Geschäftsjahr vielerorts bereits negativ abgehakt werden.

Neugier-Effekt bringt Skifahrer: Urdenbahn in Arosa-Lenzerheide

Besser tönt es im Schanfigg, wo Mitte Januar die Urdenbahn als Verbindung der Skigebiete Arosa und Lenzerheide öffnete. Das Millionen-Projekt trägt erste Früchte, meldet Philipp Holenstein, Direktor von Arosa Bergbahnen: «Per Ende März liegen die Ersteintritte beider Skigebiete zusammen 4,5 Prozent oder 60 000 Skier-Days über Vorjahr.» Ein «gewisser Neugier-Effekt» habe der neuen Bahn einen starken Start ermöglicht. Wo man Groll weckte wegen steigender Tageskarten-Preise, gibt Holenstein vorderhand Entwarnung. Eine weitere Preiserhöhung sei nicht geplant: «Wir behalten die Preise für die Wintersaison 14/15 so bei.»