Das ging schnell: Eva Maria Bucher-Haefner hat den Verwaltungsrat der Autohandels- und -importfirma Amag Group verlassen, den frei gewordenen Stuhl wird neu Heinrich Christen besetzen, bisher Managing Partner für Family Business bei EY (Ernst & Young). Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass Bucher-Haefner ihren 50-Prozent-Anteil an der Amag an ihren Bruder Martin Haefner verkauft hat, der damit Alleineigentümer ist.

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In der Amag haben die Haefners alle Geschäfte rund um Auto und Mobilität gebündelt. Das Portfolio an Immobilien, darunter den Firmensitz der Gruppe am Zürcher Utoquai, behalten die beiden Erben von Walter Haefner gemeinsam in ihrer Holding Careal.

Barmittel aus Verkauf des Aktienpakets

Den Preis für die Vollübernahme der Amag, die 2018 rund 4,7 Milliarden Franken Umsatz und einen Vorsteuergewinn zwischen 130 und 150 Millionen Franken erzielen dürfte, bezifferten die Haefners nicht. Da der Deal aber nur kurz nach dem Verkauf des Aktienpakets am US-Konzern Computer Associates vollzogen wurde, der bis zu 4,7 Milliarden Franken einbrachte, liegt es nahe, dass Martin Haefner seine Schwester mit den daraus frei werdenden Barmitteln auszahlte. Mit seiner Hälfte dürfte er den vereinbarten Preis problemlos beglichen haben.

EVA BUCHER-HAEFNER

Eva Maria Bucher-Haefner: Sie bleibt beteiligt an den Immobilien der Familie.

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Dass Christen im Frühjahr 2019 dem VR der Amag beitreten wird, explizit «nach seinem Ausscheiden bei EY», sorgt für Spekulationen. Amag-Insider berichten, Haefner habe diesen Schritt weder verlangt noch erwartet.

Abgang bei EY wegen Modernisierung

Die Gründe für Christens Abgang bei EY sehen Kenner in der Modernisierung dort. EY holt unter der Führung von DACH-Chefin Julie Linn Teigland im Eiltempo im Digitalisierungsgeschäft auf. Christen soll eher der alten Garde angehören, sich mit seinen Mittelstandskunden und dem von ihm verantworteten EY-Award «Entrepreneur of the Year» eine behagliche Nische geschaffen haben, die nach dem Wechsel des Schweiz-Chefs Bruno Chiomento 2016 auf den Präsidentenposten nicht mehr zu halten war.

Mit dem aktuellen EY-Skandal um sexuelle Belästigung habe Christens Abgang «ganz sicher» nichts zu tun.

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Dirk Ruschmann
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