Der Aletschgletscher schmilzt und da herrscht Angst, Panik und teils auch Hysterie. Tatsächlich hat sich die Fläche des grössten Gletschers der Alpen seit 1863 schon halbiert und derzeit noch etwa eine Fläche von 80 Quadratkilometern. Bis 2100 halten die Glaziologen der ETH Zürich aber eine weitere Halbierung der Gletscherfläche für möglich und je nach Szenario sogar die fast komplette Schmelze des einst ewigen Eises.

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Als Hauptgrund für das Abschmelzen der Eismassen in den Alpen und natürlich auch am Jungfraujoch nennen alle den Klimawandel. Politiker und Experten haben vor allem einen Übeltäter im Visier: Das CO2. Kohlendioxid entsteht beispielsweise im Verkehr, der Landwirtschaft, der Industrie oder auch beim häuslichen Hausbrand und dieses Treibhausgas wirkt temperatursteigender auf das Weltklima.

CO2-Emission – der Preis wird steigen…

Sonneneinstrahlung und die Wärme können in einer dichterwerdenden CO2-Hülle um den Globus nicht mehr so einfach zurück ins Weltall weichen und deshalb steigt die Temperatur. Es gibt zwar verschiedene Meinungen – nicht wenige Experten sehen CO2 nicht als Ursache des Klimawandels – aber so oder so: Politiker und Regierungen in immer mehr Ländern sind überzeugt davon und sie wollen die Emission des Treibhausgases senken.

Autofahren soll teurer werden, Fliegen, Heizen ja sogar das Essen. Immerhin entsteht beispielsweise bei der Aufzucht, Verarbeitung, bei Transport und Lagerung von Rind und Schwein reichlich CO2 und deshalb haben Politiker sogar den Fleischkonsum als klimaschädlich ausgemacht.

… Verschmutzungsrechte werden an der Börse gehandelt…

In der Schweiz gibt es so eine CO2-Steuer auf Brennstoffe schon seit 2008 und der Preis je Tonne des emittierten Treibhausgases liegt seit Anfang 2018 bei 96 Franken. Auch die EU hat ein CO2-Preissystem. Seit 2005 gibt es Verschmutzungsrechte für Kraftwerke und Fabriken in Europa. Ein Recht bezieht sich auf die Emission von einer Tonne CO2 und diese Rechte werden an den Energiebörsen in London und Leipzig gehandelt.

Kamen diese Rechte anfangs zu 30 Euro je Tonne auf den Markt, so führte die kostenlose Abgabe bald danach zu einer Emissionsrecht-Schwemme und ganz tiefen Preisen. Bis 2017 konnten CO2-Emittenten das Verschutzungsrecht für eine Tonne CO2 für etwa 5,0 Euro kaufen.

… in den letzten zwei Jahren hat sich der Preis verfünffacht

Nun aber hat sich auch in der EU einiges getan. Anfang 2018 wurde eine Richtlinie verabschiedet, nach der nicht nur mehr als zwei Milliarden Zertifikate gelöscht oder aus dem Handel genommen werden sollen, sondern die Zahl der Rechte soll zwischen 2021 und 2030 jährlich um 2,2 Prozent zurückgehen.

Zudem werden immer mehr Wirtschaftszweige in den CO2-Verschmutzungshandel mit einbezogen – die Luftfahrt beispielsweise in 2012. Das sorgt für zusätzliche Nachfrage nach Emissionsrechten und verstärkt die Knappheit. Der Preis für CO2 je Tonne ist seit Anfang 2018 auf rund 25 Euro und damit auf das Fünffache gestiegen.

Die nächste Preisverdopplung für CO2 scheint schon abgemacht

Aber das könnte erst der Anfang der Preisspirale sein. Analysten halten bei einer weiter zunehmenden Verknappung der Zertifikate schon im nächsten Jahr einen CO2-Preis je Tonne für Verschmutzungsrechte an der Energiebörse in Leipzig von 65 Euro für möglich.

Die Idee hinter steigenden CO2-Preisen bei Verschmutzungsrechten: Erst wenn die Emission des Treibhausgases richtig teuer wird, dann werden Industrie und andere Emittenten tatsächlich weniger CO2-Ausstossen. In Deutschland liegt die Strafzahlung je Tonne zu viel produzierten CO2s, das nicht durch entsprechend viele Verschmutzungsrechte abgesichert ist, bei 107 Euro.

Anleger setzen auf den Klimagipfel in New York…

Die politische Diskussion – etwa in Deutschland oder auch die Massenbewegung «Fridays for future» könnten das weiter anschieben. Am 20. September findet in New York ein internationaler Klimagipfel der Vereinten Nationen statt und mehr als 30 Länder sind ganz klar pro stärkere CO2-Bepreisung. Zudem tagt an dem Tag in Berlin das Klimakabinett der deutschen Bundesregierung. Die Nachbarn wollen das Treibhausgas und dessen Emission auch für Verbraucher teurer machen. Beide Veranstaltungen könnten schon kurzfristig eine schärfere Gangart gegen CO2 mit sich bringen und tatsächlich höhere Preise für Verschmutzungsrechte bringen.

Umweltexperten halten einen CO2-Preis je Tonne von 130 Euro für erforderlich, um die Wirtschaft zum CO2-Sparen zu bewegen. Manche Umweltpolitiker fordern sogar einen Preis von 185 Euro je Tonne. Wie weit der Preis steigt, wird sich zeigen. Aber eins scheint ziemlich sicher: Angesichts der heftigen Klimadiskussion um CO2 dürfte die Emission nicht billiger werden. Anleger, die einen Preisanstieg beim Treibhausgas je Tonne erwarten, setzen auf Indexzertifikate auf EU-Verschmutzungsrechte (ISIN: DE 000CZ549S6, Laufzeit endlos, Bezugsverhältnis 1:1).

…Konsumenten behalten die Relationen im Auge

Wer jetzt übrigens daran denkt, seinem Nachbarn das Grillieren als umweltschädlich vorzuhalten, sollte auch sein Ferienverhalten überdenken. Der durchschnittliche Fleischkonsum der Bürger verursacht bei Erzeugung und Verarbeitung rund 200 Kilogramm CO2 pro Jahr. Der Flug nach Kalifornien und zurück bringt eine CO2-Emission von 7000 Kilogramm. Für einmal Los Angelos und zurück kann man also 35 Jahre Fleisch geniessen. Und ein Flug nach Australien und zurück deckt schon fast den CO2-Ausstoss beim Fleischkonsum des gesamten Lebens ab.