Auf Online-Plattformen finden Laien wie Fachleute tausenderlei Tipps, wie sie ihr Geld besonders sicher und vor allem gewinnbringend anlegen sollten. Nicht alle Ratschläge sind Gold wert, einige gar äussert risikobehaftet, da ein Totalausfall drohen kann. Wie sortiert man die Spreu vom Weizen?

Tatsächlich findet man online viele Informationsquellen unterschiedlicher Güte, die sich an verschiedene Zielgruppen richten. Wer Vorwissen in den Bereichen Finanzen und Anlegen hat, ist klar im Vorteil und eher in der Lage, die vielen Vorschläge einzuordnen. Vorsicht ist auf jeden Fall geboten, wenn hohe Gewinne in kurzer Zeit in Aussicht gestellt werden. Zudem sollte man folgendes hinterfragen: Wieso sollte jemand wichtige Finanzinformationen gratis im Internet bereitstellen? Grundsätzlich ist seriöses Anlegen ein konservatives Business mit klaren qualitativen Anforderungen im Anlageprozess und bei der Risikoabwägung. Das erfordert Zeit und fundiertes Finanzwissen.

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Ein Splitting des investierten Anlagevermögens in Bargeldeinlagen, Immobilien, Anleihen, Aktien und Rohstoffe gilt branchenweit als empfohlen. Trifft das auch 2023 noch zu?

Das gilt auch noch für das aktuelle Jahr. Obschon sich diese Anlageklasse in manchen Marktphasen gleichgerichtet bewegt haben, bieten sie längerfristig als Kombination Diversifikationsvorteile. Obwohl kurzfristig mit erhöhten Marktschwankungen zu rechnen ist, bieten die wieder attraktiveren Bewertungsniveaus über die nächsten Jahre höhere Ertragschancen.

Als die Zinsen wieder stiegen, kam es 2022 sowohl am Aktien- wie am Anleihenmarkt (Bonds) zu empfindlichen Kursverlusten für Investorinnen und Investoren. Nun erwarten Experten im Verlauf des kommenden Jahres ein sinkendes Leitzinsniveau. Ist das die Gelegenheit, in Anleihen zu investieren?

Die Erfolgschancen für Anleihen stehen im nächsten Jahr gut. Sie offerieren mittlerweile eine attraktive Verfallsrendite. Schwächen sich das konjunkturelle Umfeld und die Inflation ab, können die Notenbanken die Leitzinsen senken. Damit besteht zusätzlich die Aussicht auf Kursgewinne.

Sinkende Zinsen verheissen gemäss Lehrbuch steigende Aktienkurse. Würden sie Anleihen oder Aktien bei der Gewichtung den Vorzug geben?

Es kommt darauf an, aus welchem Grund die Leitzinsen gesenkt werden. Ist die Ursache dafür eine konjunkturelle Abschwächung, wovon wir aktuell ausgehen, sind sichere Staatsanleihen die erste Wahl. Je mehr die Leitzinsen der Notenbanken sinken und je lockerer die Finanzierungsbedingungen werden, desto interessanter werden Aktien.

In welche festverzinslichen Wertpapiere (Bonds) würden sie investieren? Unternehmensanleihen oder Staatspapiere? Oder gibt es eine besonders schlaue, andere Variante?

Längerfristig zahlt sich eine Mischung von Unternehmens- und Staatsanleihen aus. Unternehmensanleihen sind riskanter, offerieren allerdings einen höheren Coupon. Staatsanleihen rentieren bei einer Konjunktureintrübung besser. In der Schweiz lohnt es sich, auch Anleihen von Kantonen oder Pfandbriefbanken ins Auge zu fassen. Sie bieten bei ähnlicher Schuldnerqualität wie Staatsanleihen eine Mehrrendite.

Sind in diesem Kontext Bond-ETF ein Thema? Dort sollte doch das Ausfallrisiko wesentlich minimiert sein, da das investierte Geld statt nur auf ein Unternehmen oder einen Staat auf viele Schuldner verteilt ist.

Bei einer Investition in einen Bondfonds können Diversifikationsvorteile genutzt und Ausfallrisiken minimiert werden. Um in alle Anleihensegmente zu investieren, wird am besten ein Anlagefonds gewählt, der den Gesamtmarkt abdeckt.

Dieser Artikel ist Teil der Market Opinion «Fixed Income Investments», die in Zusammenarbeit mit der Capital Group realisiert wurde.

Sind Anlegerinnen und Anleger bei sehr grossen Anbietern von Anleihen besser, sprich sicherer aufgehoben als bei kleinen Anbietern?

Bei Kollektivanlagen spielt die Grösse des Anbieters für die Sicherheit keine Rolle. Es handelt sich beim kleinen und grossen Anbieter jeweils um Sondervermögen.

Noch ein Wort zu «Fixed Income», also festverzinslichen Wertpapieren: Was sind die Vorteile dieser Anlagekategorie?

Wie der Ausdruck schon sagt, wird ein regelmässiges Einkommen in der Form eines Coupons an den Anleger bezahlt. Die Verfallsrendite von festverzinslichen Wertpapieren ist zudem bereits bei Investition bekannt. Das gilt allerdings nur, solange der Schuldner die fälligen Zinsen und die initiale Investition zurückbezahlt. Die Obligationäre haben allerdings bei einem Ausfall des Schuldners einen Vorrang im Vergleich zu den Aktionären.

Fazit: Was macht ein gutes Anlageportfolio aus?

Ein gutes Anlageportfolio berücksichtigt konsequent die individuelle Anlagestrategie und Risikofähigkeit des Anlegers. Darüber hinaus soll ein Portfolio breit diversifiziert sein, sprich mehrere Anlageklassen, Regionen, Sektoren und Währungen berücksichtigen und möglichst kostengünstig sein. Wer über zu wenig Finanzwissen verfügt, um das in Eigenregie sicherzustellen, soll sich mit Vorteil professionelle Unterstützung beim Bankhaus seines Vertrauens suchen.