Im Ranking der besten Flughäfen der Welt belegt Zürich einen Spitzenplatz. Zwar verliert der grösste Schweizer Airport laut der Umfrage von Skytrax einen Platz und steht nun auf Rang neun. Trotzdem ist Zürich der beste Airport mit 20 bis 30 Millionen Passagieren pro Jahr und – passend zum Schweizer Image – auch der sauberste Flughafen in Europa.

Doch in einer Sache hinkt der Flughafen Zürich hinterher. Viele Airports setzen bereits auf die neuen CT-Scanner, bei denen die Reisenden Flüssigkeiten und Laptops nicht mehr aus dem Handgepäck nehmen müssen. In Zürich wurden die Geräte dagegen noch nicht einmal getestet.

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Zwei Liter Flüssigkeiten in Helsinki

CT steht für Computertomografie. Sie funktionieren ähnlich wie in der Medizin. Und erzeugen am Flughafen ein dreidimensionales Bild des Inneren von Taschen, Koffern und Rucksäcken. Das soll den Ablauf der Kontrollen vereinfachen und beschleunigen.

Für die Reisenden bringen die neuen Scanner weitere Verbesserungen mit sich: So ist es etwa am Flughafen Helsinki seit fast einem Jahr erlaubt, zwei Liter Getränke im Handgepäck mitzuführen.

Zum Vergleich: In Zürich dürfen Flüssigkeiten im Handgepäck nur in Behältern von höchstens 100 Millilitern durch den Sicherheitscheck. Diese müssen in einem wiederverschliessbaren Plastikbeutel separat durch die Kontrolle gebracht werden.

Allerdings haben beispielsweise die Flughäfen Frankfurt und Genf ihre Regeln für Flüssigkeiten nicht angepasst, obwohl sie die modernen CT-Scanner bereits nutzen.

Einführung in Zürich im nächsten Jahr?

Doch wann kommen die CT-Scanner auch in Zürich? Nach langen Verzögerungen scheint nun Bewegung in die Sache zu kommen. «Die Ausschreibung für die Testgeräte ist abgeschlossen, der Hersteller ausgewählt», sagt Flughafensprecherin Elena Stern zum Blick. In einem ersten Schritt würden zwei neue Kontrollspuren mit den neuen Geräten eingerichtet, um die Technologie zu testen. «Geplant ist, die beiden Linien im Sommer in Betrieb nehmen zu können.»

Die Tests werden laut Stern mindestens ein halbes Jahr dauern. «Anschliessend sollen sämtliche 26 Linien im Sicherheitskontrollgebäude durch die neuen Geräte ersetzt werden.» Mit einer definitiven Einführung der CT-Scanner ist 2025 zu rechnen.

«Die neuen Geräte steigern vor allem den Passagierkomfort, da Passagiere elektronische Geräte und Flüssigkeiten nicht mehr aus dem Handgepäck nehmen müssen», so Stern. Ausserdem erwarte man, dass man mehr Reisende in der gleichen Zeit kontrollieren kann. «Wie viel es genau sein wird, werden die Tests zeigen.»

Bisher kaum Zeitgewinn durch CT-Scanner

Die vorsichtige Einschätzung bezüglich der Geschwindigkeit ist begründet. In den USA, wo die modernen Scanner bereits Standard sind, sind die Erfahrungen durchzogen. Die für die Kontrolle benötigte Zeit habe sich eher verlagert als verkürzt, schrieb das Meilenportal The Points Guy im vergangenen Jahr.

So muss nun jedes Gepäckstück einzeln in einer Kiste durch den Scanner gelassen werden. Zudem sind viele Reisende noch nicht mit den neuen Regeln vertraut, was ebenfalls Zeit kostet. Und der Scan-Vorgang dauert länger, weil die Sicherheitsleute mehr Zeit für die Interpretation der Bilder brauchen.

Trotz dieser Anfangsschwierigkeiten dürfen sich die Reisenden auf die neuen Scanner freuen. Wenn das Aus- und Einpacken elektronischer Geräte und Flüssigkeiten entfällt, bedeutet das weniger Stress und Hektik vor dem Abflug.

Gabriel Knupfer
Gabriel KnupferGabriel Knupfer ist Redaktor Wirtschaft-Desk bei Blick und arbeitet seit zehn Jahren für die Handelszeitung.Mehr erfahren