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Lucie Rejman, Digital Shapers 2023
Quelle: ZVG

PersonLucie Rejman

Gar nicht so einfach zu sagen, was man als «Head of ETH Student Project House» so alles tut. Klar, im Jobtitel von Lucie Rejman taucht die Eidgenössische Hochschule ETH auf – aber was bedeutet das im Zusammenhang mit einem Projekthaus? Rejman, die ein Doktorat in Food Science in der Tasche hat, kocht das Ganze so ein: «Ich bin für alle Arten von Ideen zuständig.» Genauer: für alle Arten von Projekt- und Geschäftsideen, auf die Studierende der ETH kommen. Spoiler: Sie kommen auf richtig viele Ideen.
ETH-Studis gelangen mit Einfällen wie etwa einem intelligenten Blindenstock, einem Unterwasser-Roboter oder einem Staubsauger für Weltallschrott zu Rejman. An den Studierenden – mit Unterstützung von fünf Coaches – liegt es dann, diese Ideen mittels Bau eines Prototyps und Nutzertests zu validieren. Die Zahl der Projekte wachse dabei exponentiell, berichtet Rejman: «2016 haben wir mit zwei Projekten begonnen, aktuell stehen wir bei 312.» Derzeit ist die rastlose «Ideenhebamme» daran, für die Studierenden einen sogenannten digitalen Makerspace aufzubauen, eine Art Ideen-Reallabor, wo die neuen digitalen Projekte auf den Prüfstand kommen.
Bei null muss Rejman dabei nicht beginnen. Immerhin stehen in dem fünfstöckigen Ideenhaus, das sich neben dem ETH-Hauptgebäude mitten in Zürich befindet, bereits über vier Dutzend 3-D-Drucker, Laser-Cutter und ein Event Space für den Ideenpitch zu Verfügung. Was Rejman dabei wichtig ist: Die Studis erhalten für ihre Ideenarbeit keine Credits, sie können ihre Zeit also nicht dem Studium anrechnen und dafür Bildungsgutschriften buchen. Die studentische «Ideenschwangerschaft» gilt, wie es in der akademischen Welt heisst, als extrakurrikuläre Arbeit.
Alle Projekte aus dem Ideenhaus werden wohl nie das Licht der Firmenwelt erblicken, aber es gibt durchaus Projekte, die ausgegründet wurden. Etwa das Vertical-Farming-Start-up Yasai oder das Jungunternehmen Fabas, das Hummus mit Schweizer Zutaten herstellt. Mit der Fülle der Ideen, einem «Feld ohne Grenzen», ist Rejman sehr zufrieden, mit dem Genderaspekt weniger: «Aktuell stammen erst 25 Prozent der Projekte von Studentinnen, diese Zahl würde ich mir höher wünschen.» Rejman wird hier wohl noch einen langen Schnauf brauchen. Dass sie ihn hat, hat sie privat schon öfters bewiesen. Etwa, als sie mit dem Velo von Oslo nach Zürich pedalte (nein, kein E-Velo, reine Muskelkraft). Und vor drei Jahren steuerte sie ihren analogen Drahtesel von Zürich an die südenglische Küste nach Bournemouth. Unterbrochen nur von der Schifffahrt über den Kanal. Velo-extrakurrikulär, quasi.
Validiert an der ETH alle Arten von Projekt- und Geschäftsideen der Studierenden: Lucie Rejman.
 

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