So arbeitet sie jetzt mit Influencern zusammen, dreht kurze Videos für TikTok und beteiligt sich an eSports-Aktivitäten. Solche Initiativen ergänzen Mitarbeiterempfehlungen und Social-Media-Kontakte, während klassische Stellenanzeigen für die Bank kaum noch eine Rolle spielen.

«Stellenanzeigen haben enorm an Bedeutung verloren. Die Zeiten, in denen man körbeweise Bewerbungen auf Anzeigen bekommt, sind definitiv vorbei», erklärte Oliver Best, Bereichsleiter Konzern-Personal, im Interview mit Bloomberg News. Zugleich müsse sein Haus aber ständig neue potenzielle Bewerber finden. Allein im Jahr 2023 habe die DZ Bank AG, das Herzstück der DZ Bank Gruppe, rund 400 Stellen mit externen Kandidaten besetzt.

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Zusammenarbeit mit Influencern

Laut Best geht es verstärkt darum, potenzielle Kandidaten dort abzuholen, wo sie sich in ihrem Alltag bewegen, zum Beispiel in den sozialen Medien. Vor diesem Hintergrund hat sich die Bank im vergangenen Jahr erstmals mit Influencern zusammengetan. Einer davon ist der YouTuber David Döbele, der mit seinen Karrieretipps unter jungen Leuten viele Follower hat. In einem Video zeigt er jetzt beispielsweise, wie ein Investmentbanking-Arbeitsplatz bei der DZ Bank aussieht.

Für die Bank funktioniert das offenbar. «Wir denken darüber nach, mit weiteren Influencern zusammenzuarbeiten», sagt Best.

Bei eSports das Unternehmen kennenlernen

Ebenfalls noch relativ neu ist das eSports-Engagement des genossenschaftlichen Spitzeninstituts. Gemischte Teams aus DZ-Bank-Mitarbeitern und potenziellen Kandidaten treten im Internet gegen Mannschaften anderer Unternehmen an. «Das gibt Teilnehmern die Möglichkeit, erste Erfahrungen mit der DZ Bank zu sammeln und ganz ungezwungen Informationen einzusammeln», erklärte Best. Mit Blick auf seine eigenen Kollegen ergänzte er: «Hier ist das Spielen während der Arbeitszeit ausnahmsweise erlaubt.»

Schüler-Ansprache per TikTok

Im Idealfall, so Best, werden Kandidaten bereits Jahre vor der eigentlichen Einstellung angesprochen. «Early Sourcing», wie er das nennt. So erklärt sich auch, dass die DZ Bank kurze TikTok-Videos produziert, die sich an Schüler richten. Darin erzählen zum Beispiel Auszubildende der Bank, wie ihr typischer Arbeitsalltag aussieht.

Während die Bemühungen rund um Influencer, eSports und TikTok noch am Anfang stehen, haben sich andere Alternativen zur klassischen Stellenanzeige inzwischen längst bewährt.

Mit Mitarbeiterempfehlungen und Social Media erfolgreich

«Rund 30% unserer offenen Stellen besetzen wir über Mitarbeiterempfehlungen», erklärte Best. Für jede erfolgreiche Vermittlung gibt es eine Prämie von 1000 Euro. Und weitere 30% entfallen nach seinen Worten derzeit auf Social-Media-Kontakte wie LinkedIn.

Rund 20% machen indes die Übernahmen von Nachwuchs- oder Zeitarbeitskräften bei der Besetzung der Stellen aus. Und jeweils nur 10% entfallen bei der DZ Bank auf Personalberater und Stellenanzeigen. 

«Einstellungen hat es im vergangenen Jahr unter anderem in den Bereichen Firmenkundengeschäft, Transaction-Banking, IT, Compliance und Regulatorik gegeben», sagt Best. «Dieses Jahr werden wir bei den Einstellungen noch breiter unterwegs sein, weil zunehmend auch die Demografie ins Spiel kommt und Stellen überall nachbesetzt werden müssen.“

Trotz des Fachkräftemangels habe die DZ Bank bislang alle offenen Stellen besetzen können — auch wenn es «natürlich sein kann, dass das in dem ein oder anderen Einzelfall länger dauert», so Best. Er geht davon aus, dass die Mitarbeiterzahl der DZ Bank AG, die zuletzt bei 5800 lag, in diesem Jahr moderat steigen wird. (Bloomberg/hzb/pg)