Die Bundesanwaltschaft hat eine Untersuchung über die staatlich unterstützte Übernahme der Credit Suisse durch ihre grössere Konkurrentin UBS eingeleitet. Die Behörde bestätigte einen entsprechenden Bericht der «NZZ am Sonntag». Laut dem Sonntagsblatt geht es unter anderen um die Frage, wie es zu den zahlreichen Leaks während der heissen Phase der Verhandlungen kam, über die vor allem ausländische Medien wie die «Financial Times» berichtet hatten. 

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Auf Nachfrage versandte die Bundesanwaltschaft eine Mitteilung, darin heisst es: «Die Bundesanwaltschaft hat die Medienberichterstattung über die Vorgänge der vergangenen Tage rund um die CS zur Kenntnis genommen und eine Lagebeurteilung mit allen involvierten internen Bereichen vorgenommen. Zudem wurde der Kontakt mit nationalen und kantonalen Behörden gesucht. Dabei wurden auch Ermittlungsaufträge erteilt.»

Weiter hiess es, dass es der Bundesanwaltschaft ein Anliegen sei, mit Blick auf die Ereignisse rund um die CS einen «Gesamtüberblick» zu erhalten. «Dies, um allfällige Straftaten (...) zu analysieren und zu identifizieren.» 

Und: «Mit Blick auf die Relevanz der Ereignisse will die Bundesanwaltschaft ihrem Auftrag und ihrer Verantwortung, zu einem sauberen Finanzplatz Schweiz beizutragen, proaktiv nachkommen und hat ein Monitoring eingerichtet, um bei allfälligen Sachverhalten, welche in ihren Tätigkeitsbereich fallen, umgehend aktiv zu werden.»

Schwierige Suche nach Leaks 

Die Bundesanwaltschaft macht in ihrer Mitteilung keine Angaben dazu, welchem Verdacht sie konkret nachgeht. Die «NZZ am Sonntag» zitiert hierzu den Strafrechtsexperten Mark Pieth, laut dem der Verdacht auf Amtsgeheimnisverletzung durch Schweizer Beamte in Frage käme. Ferner sei Wirtschaftsspionage denkbar für den Fall, wenn ausländische Behörden ihre Informationen zum Deal durchgestochen haben sollten.

Falls Banker ihr Wissen an Journalisten weiter gereicht haben, könnte dies als Verletzung des Geschäftsgeheimnisses gewertet werden, vorstellbar seien hier auch Verstösse gegen das Insider-Strafrecht, so Pieth.

Geht der neue Bundesanwalt Stefan Blättler tatsächlich gegen die zahlreichen Leaks vor, so dürften die Ermittlungen nicht einfach werden. Denn zahlreiche Beteiligte, wie mit dem Deal beauftrage Investmentbanker, sitzen primär in London. Auch Befragungen von Mitarbeitenden der britischen oder amerikanischen Aufsichtsbehörden dürften sich als schwierig erweisen.