Seit der letzten Generalversammlung von Logitech im September drängt Firmengründer Daniel Borel mit markigen Worten auf einen Abgang von Präsidentin Wendy Becker (BILANZ 11/23). Nun schlägt er versöhnlichere Töne an – auch dank der letzten Zahlen: «Nach acht enttäuschenden Quartalen stabilisiert sich Logitech und kann ihr Potenzial langsam wieder abrufen», kommentiert der bald 74-Jährige. Zwar musste Logitech auch jüngst wieder einen Umsatzrückgang von wechselkursbereinigt drei Prozent verzeichnen, aber besonders die Probleme beim Lagerbestand wurden gelöst und die Guidance erhöht. «Die Firma ist wieder unter Kontrolle», so Borel.

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Entscheidend für seinen Kurswechsel dürfte aber vor allem die neue CEO Hanneke Faber (53) sein, die am 1. Dezember ihr Amt antrat. Seither ist Logitech die einzige SMI-Firma mit einer Frau als CEO – und sogar mit einer weiblichen Doppelspitze. Anders als mit Becker pflegt Borel mit Faber «einen offenen Dialog, sie hört zu und will aus der Logitech-Geschichte lernen». Er hat die Holländerin mehrmals getroffen, physisch in der Schweiz und virtuell per Videocall, und hat «Zugang zu ihr, wenn nötig». Zwischen Becker und Borel herrscht dagegen seit zwei Jahren Eiszeit. Was Borel ihr vorwirft, gilt freilich auch für Faber: Die frühere Unilever-Spartenchefin hat in der Vergangenheit nie in einem Technologiekonzern gearbeitet und noch nie ein Unternehmen in der Grösse von Logitech geleitet. «Aber smarte Leute können lernen, was ihnen fehlt», sagt er süffisant. Auch sonst lobt er sie in den höchsten Tönen: Faber sei schnell, habe das nötige Bewusstsein für Dringlichkeit, schaue der Realität ins Auge, sei angenehm im Umgang. Den CEO-Job bei Logitech traut er ihr trotz der mangelnden Erfahrung zu. «Aber es ist wie beim ersten Date: Es sieht gut aus, doch ob die Person wirklich die richtige ist, weiss man erst nach drei Jahren», so Borel.

Was die Ablösung von Becker angeht, «habe ich meine Meinung nicht geändert», so Borel. «Aber darum soll sich das Board kümmern – und das hat im Moment genug zu tun.» Vorerst gibt der Firmengründer daher Ruhe: «Einen Schritt nach dem anderen», sagt er. «Ich werde zurück sein, wenn es nötig ist.» Die nächsten elf, zwölf Tage ist er eh mit anderem beschäftigt: Er segelt mit seiner Yacht «Mousetrap» über den Atlantik nach Antigua.

Marc Kowalsky
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