MSC ist auf die Uhr gekommen. Die Genfer Schifffahrtsgesellschaft der Reedereidynastie Aponte hat den Vorteil kurzer Wege genutzt und ist eine Kooperation mit Rolex eingegangen, dem Uhrengiganten aus Genf. Der weltbekannte Zeitmesserbrand lanciert eine markeneigene Boutique auf dem Kreuzfahrtschiff «Explora I«, dem ersten Luxuskreuzer der noblen MSC-Sparte Explora Journeys.

Der Rolex at Sea Mono Brand Store eröffnet am 17. Juli. Dann sticht die «Explora I» zum ersten Mal in See. Auf der sechstägigen Jungfernfahrt, die vom Hafen im südenglischen Southampton gegen Norden in arktische Gewässer führt, können sich die Gäste an Bord mit Rolex-Uhren eindecken. Und zwar nur die «Explora I»-Passagiere, denn das Uhren-Shoppen auf hoher See bleibt exklusiv ihnen vorbehalten, wie Explora betont. Tickets für die Kreuzfahrt bis nach Trondheim gibt es ab 3750 Franken pro Person.

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Keine Chance für Flipper

Das Personal im Rolex-Shop wurde von Rolex selbst ausgebildet. Und achtet gemäss Explora Journeys genau darauf, «die Zuteilung der Uhren pro Suite zu verwalten». Wer also darauf hofft, an Bord grössere Mengen an Rolex-Zeitmessern zu kaufen, um sich nach der Kreuzfahrt teurer weiterzuverkaufen, wird enttäuscht werden. Ohnehin wird sich zeigen müssen, wie viele der notorisch raren Uhren Rolex den Explora-Kunden zur Verfügung stellen wird.

Explora schreibt in schönster PR-Sprache von einem «unvergleichlichen Einkaufserlebnis», das die Bord-Boutique biete. Deren «elegante Designästhetik» lade «zum Stöbern in einer breiten Palette von Modellen und Stilen ein». Der Besuch des Rolex-Shops sei ein «absolutes Muss für jeden Gast, der seiner Reise eine weitere luxuriöse Note hinzufügen möchte», so Michael Ungerer, Chef von Explora Journeys.

Shop mit Bar-Flair

Von aussen sofort als Uhren-Boutique zu erkennen, lassen die von Explora erstellten Visualisierungen das Ladeninnere wie ein Shop-Bar-Hybrid erscheinen. Der Laden soll über eine Lounge zum Verweilen sowie über Tresen mit Hockern verfügen. Ein rundes Fenster erlaubt den Blick nach draussen aufs offene Meer oder die vorbeiziehende Küste. 

MSC hat auch Partnerschaft mit Richemont

Mit der Boutique auf der «Explora I» begibt sich Rolex in neue Gewässer. Es ist der erste Laden auf hoher See beziehungsweise auf einem Kreuzfahrtschiff. Generell ist die Uhrenmarke mit der Krone nicht im Vertrieb ihrer Produkte über eigene Läden aktiv. Sie betreibt selbst nur eine einzige Boutique, jene in der Heimatstadt Genf. Den physischen Verkauf seiner Uhren überlässt die Marke ansonsten Partnern wie Bucherer oder Watches of Switzerland. 

Für MSC ist es nicht die erste Uhren-Boutique auf ihrer Flotte. Im November 2022 gab das Schifffahrtsunternehmen eine Partnerschaft mit Richemont bekannt. Der Luxusgüterkonzern lancierte damals einen Store für TimeVallée, seine 2014 ins Leben gerufene Multimarken-Boutique-Kette für Luxusuhren, auf dem Kreuzfahrtschiff MSC Seascape. Für diese Kooperation mussten die MSC-Bosse ebenfalls nicht weit reisen, Richemont ist in der Genfer Nachbargemeinde Bellevue beheimatet. 

TimeVallée-Boutique auf MSC Seascape

In der TimeVallée-Boutique auf der MSC Seascape können Uhren-Fans Zeitmesser von Richemont-Marken wie Montblanc oder Baume & Mercier, aber auch solche von LVMH-Brands wie Hublot oder Tag Heuer kaufen.

Quelle: MSC Kreuzfahrten

Für MSC ist der Flirt mit der Uhrenbranche eine Angebotserweiterung auf ihren Schiffen – und auch eine neue Art der «Beschäftigungstherapie» gegen Langeweile. So sagte MSC-Manager Brandon Briggs zur Partnerschaft: «Das Schöne am Luxusshopping auf See ist, dass die Kreuzfahrtgäste viel Zeit an Bord haben.»

Die Boutique wird von MSC selbst betrieben

Im Gegensatz zu vielen Kreuzfahrtunternehmen betreibt MSC - und auch Explora Journeys - die Läden auf den Schiffen selbst. Das sagte Retail-Chef Adrian Pittaway kürzlich gegenüber den Fachblatt «TRBusines». Die meisten Reederein setzten auf Kooperationen mit Dutyfree-Unternehmen wie Dufry oder DFS.

 

Michael Hotz
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