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Finanzlexikon

Kaufkraftparität

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Definition

Eine Kaufkraftparität liegt dann vor, wenn in zwei Ländern mit unterschiedlichen Währungen, Waren und Dienstleistungen eines Warenkorbes zum gleichen Preis gekauft werden können.

Hintergrund

Kaufkraftparität bedeutet also nicht, dass man Kennzahlen verschiedener Währungen miteinander vergleicht, indem die Währungen über den aktuellen Wechselkurs verrechnet werden, sondern es wird die Kaufkraft der Währungen mithilfe eines repräsentativen Warenkorbs ermittelt. Dabei ist es unwesentlich, wie viel das Schweizer Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf in US-Dollar verglichen mit dem BIP pro Kopf der USA ausmacht. Für die Errechnung einer Kaufkraftparität ist es dagegen von Bedeutung, wie viel ein Schweizer durchschnittlich aus dem Warenkorb im Vergleich zu einem US-Amerikaner kaufen kann. Für den Fall, dass die Preise in den beiden Ländern sehr variieren, fördern beide Methoden sehr unterschiedliche Ergebnisse zutage.

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Anwendungsgebiete

Kaufkraftparitäten werden von Volkswirtschaftlern häufig verwendet, um volkswirtschaftliche Größen wie zum Beispiel das Bruttoinlandsprodukt, das Bruttonationaleinkommen, das Pro-Kopf-Einkommen oder die absolute Armut international vergleichen zu können. Hierbei wird jedoch keine eindeutige Aussage über die Wirtschaftskraft der einzelnen Länder getroffen. Vielmehr wird lediglich das Aktivitäts- bzw. Wohlstandsniveau der einzelnen Volkswirtschaften in Relation gesetzt, da die über die Kaufkraftstandards errechneten Werte nur fiktiven Charakter aufweisen.

Kritikpunkte

Die Kaufkraftparität ist eine einfache Methode, um zu zeigen, wie sich Wechselkurse etablieren. Darin sind jedoch keine Transaktionskosten wie zum Beispiel Transportkosten, Zoll und Steuerabgaben als auch Verzerrungen durch staatliche Handelsbeschränkungen enthalten. Darüber hinaus beeinflusst der Devisenhandel, der durch die eigentlichen Warengeschäfte ausgelöst wird, die Entwicklung der Wechselkurse nur in einem geringen Umfang. Das ist wiederum auf die übermäßige Aufblähung der Kapitalmärkte gegenüber der Realwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten zurückzuführen.