Privatpersonen oder institutionelle Anleger mit Wohneigentum sind schneller und direkter als Mieter von steigenden Kosten wie etwa Hypothekarzinsen, Inflation, Sanierungsvorschriften oder Energiekosten betroffen. «Unter der aktuellen Situation leiden keinesfalls nur die Mieterinnen und Mieter», betont der Hauseigentümerverband HEV Schweiz. «Und neue Vorschriften schaffen nur neue Probleme und hemmen die dringend notwendige Wohnraumproduktion.» 

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HEV fordert rasch mehr Wohnbautätigkeit

Der HEV Schweiz fordert daher angesichts der zunehmend schwierigen Lage auf dem Wohnungsmarkt «Anreize und Impulse für eine rasche Ausweitung der Wohnbautätigkeit.» Insbesondere in den Städten und in der zentrumsnahen Agglomeration, seien diese «dringend notwendig». Es sei zudem wichtig, dass die Wohnbaupolitik, insbesondere in Zentren, «pragmatischer wird und dringend notwendiger neuer Wohnraum nicht durch ideologische Vorgaben verhindert wird», betont der Verband in einer Stellungnahme.
 

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Referenzzinssatz dürfte im Juni erhöht werden

Tatsache ist auch: Mieterinnen und Mieter müssen ab Sommer 2023 mit höheren Mietzinsen rechnen. Der Wohnungsmangel und steigende Kosten treiben die Mieten für Wohnungswechsler hoch. Ein Grund für steigende Mieten ist auch der Referenzzinssatz, der demnächst erstmals seit seiner Einführung erhöht werden dürfte.

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) geht in ihrem am Freitag publizierten Immobilienbarometer davon aus, dass der Referenzzinssatz zum 1. Juni um 0,25 Prozentpunkte erhöht wird. Bislang kannte der hypothekarische Referenzzinssatz, der im Jahr 2008 bei 3,5 Prozent eingeführt wurde, nur eine Richtung: nach unten.

Seit damals sank er bis im März 2020 auf 1,25 Prozent, wo er auch derzeit noch steht. Der Referenzzinssatz ist eine der Richtgrössen für die Höhe der Wohnungsmieten und wird vom Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) vierteljährlich anhand der durchschnittlichen inländischen Hypothekarforderungen von Schweizer Banken erhoben.

Mietsteigerungen um mehr als drei Prozent erwartetet

Mieter, deren Mietvertrag auf einem Referenzzins von 1,25 Prozent basiert, müssten nun damit rechnen, dass ihr Vermieter die Nettomieten um drei Prozent erhöht. Mit der zusätzlichen Verrechnung der Teuerung sowie allgemeinen Kostensteigerungen, dürften es gar über vier Prozent sein.

Nach der Auswertung der Mietpreisindex-Daten des Bundesamtes für Statistik (BfS) von 2016 bis 2022 kommt die ZKB zum Schluss, dass vom Anstieg bis zu 50 Prozent der Mietverhältnisse betroffen sein dürften. Beim nächsten Anstieg, den die ZKB 2024 erwartet, wären es bis zu 60 Prozent.

«Dies wird bei Mietern der Fall sein, die in der Vergangenheit von den Senkungen des Referenzzinses profitiert haben», schreibt die ZKB. Dabei dürfte es deutliche regionale Unterschiede geben. Zürcher Mieter waren in der Vergangenheit besonders aktiv, die Mietzinsen einzufordern. Dies betreffe aber auch die Mieterschaft, die ihre Wohnung erst vor kurzem bezogen habe und eine hohe Anfangsmiete zahle. (pm/awp/hzi/mig)