Darum geht's
  • Laut Umfrage stellen veraltete IT-Systeme weltweit eine grosses Hindernis dar
  • In der Schweiz behindert mangelnde Finanzierung die Einführung neuer IT-Tools 
  • Neue Technologien sind zentrales Mittel, um Unternehmen voranzubringen

Der neue Report «Digital Modernization in the Insurance Industry» des Transformationsdienstleisters und Software-Engineering-Unternehmens Epam Systems zeigt auf, wie sich die Versicherungswirtschaft weltweit und in der Schweiz durch neue Informationstechnologien verändert. Dafür wurden 200 Entscheidungsträgerinnen und -träger in Versicherungsunternehmen befragt, die ihren Sitz in Grossbritannien, den USA, Singapur, in der Schweiz oder auf den Bermudas haben. Dabei wurde deutlich: Weltweit bremsen veraltete IT-Systeme die digitale Transformation bei den Versicherern. Ganze 45 Prozent der befragten Führungskräfte stimmen zu, dass das grösste Hindernis für die Einführung digitaler Tools und neuer Arbeitsweisen bei Versicherungsunternehmen die veraltete technologische Infrastruktur sei.

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Mangelnde Kapazitäten 

Unter den 25 befragten Schweizer Unternehmen nennen 62 Prozent der Befragten die mangelnde Finanzierung als grösstes Hindernis für die Einführung digitaler Tools und neuer Arbeitsweisen. Als weitere Hindernisse werden mit 57 Prozent die isolierte Unternehmensstruktur und mit 56 Prozent die Legacy-Technologie-Infrastruktur benannt. Bei der Hälfte der befragten Versicherungsunternehmen in der Schweiz ist gemäss Umfrage derzeit eine zentrale Transformationsinitiative im Gang, die Legacy-Systeme, also veraltete Bestandstechnologien, ablösen soll. Auf die Frage, was das Unternehmen daran hindert, sich schneller mit dem Problem der Legacy-Systeme auseinander zu setzen, lautete die mit 44 Prozent meistgenannte Antwort: mangelnde Kapazitäten. Ingo Weinem, Global Co-Head Insurance bei Epam und verantwortlich für den Report, fasst die Erkenntnisse zusammen: «Der Report zeigt auf, dass die Schweizer Versicherer in die strategische Erneuerung ihrer Technologie investieren müssen – und dass sie das auch vorhaben. Wichtig sind die Kultivierung eines agilen Mindsets im Unternehmen und eine datenbasierte Entscheidungsfindung. So kann die digitale Transformation eines Versicherungsunternehmens gelingen.»

Neue Technologien sind zentral

Neue Technologien werden von der Gesamtheit der Befragten als zentrales Mittel gesehen, um die Entwicklung des Unternehmens voranzubringen. In der Schweiz fielen die Antworten bei der Frage nach den Auswirkungen von IT-Trends auf das Geschäft sogar noch deutlicher aus als weltweit. Dabei standen vor allem die Einführung von Cloud-basierter Technologie (81 Prozent), die neuen Entwicklungen in der generativen KI / Large Language Models (81 Prozent), die Einführung von Daten-Lösungen (Lakes, Analytics, ML / 75 Prozent), die wachsenden Bedrohungen für die Cyber-Sicherheit (69 Prozent) und die Kunden- oder Partnererwartungen (69 Prozent) ganz zuoberst.  

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Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Allerdings ist die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit in der Schweiz ziemlich gross: Nur 44 Prozent der Befragten geben an, dass sie in der Digitalisierung von Prozessen «signifikante» Fortschritte machen, zum Beispiel um die Organisation effizienter zu gestalten. Immerhin 56 Prozent sagen, dass sie bei der Schaffung einer agilen Arbeitskultur grosse Fortschritte machen. 62 Prozent der Befragten sehen bei der Aktualisierung der Legacy-Technologie-Infrastruktur des Betriebs grosse Fortschritte. Der grösste Fortschritt wird mit 63 Prozent bei der Schaffung personalisierter und nahtloser Nutzungserlebnisse für die Kunden gesehen.

Notwendigkeit erkannt?

Die Notwendigkeit, künftig mehr für die technologische Entwicklung der Versicherung zu tun, wird bei der Frage nach den anstehenden Investitionen deutlich: 94 Prozent der befragten Unternehmen in der Schweiz geben an, dass sie in den nächsten zwölf Monaten ihre Ausgaben im Bereich der internen IT-Ressourcen erhöhen möchten. Genauso viele Unternehmen planen höhere Ausgaben für Drittanbieter und Integratoren. 88 Prozent möchten zudem höhere Ausgaben im Bereich der Technologie-Plattformen tätigen. Die Probleme sind also erkannt. Bleibt die Frage, wie schnell sie angegangen werden können.