Der Insurance Growth Report der britischen Anwaltskanzlei Clyde & Co kommt zum Schluss, dass die Fusions- und Übernahmeaktivitäten in der globalen Versicherungsindustrie in der ersten Jahreshälfte 2023 massiv eingebrochen sind. Gemäss den Studienautoren bleiben die Wachstumsaussichten für Versicherungsunternehmen angesichts der anhaltenden geopolitischen Unsicherheit und wirtschaftlichen Volatilität trotz einer anhaltenden Marktverhärtung in vielen Geschäftszweigen ungewiss.

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Flaute nur von kurzer Dauer

Angesichts der Tatsache, dass das Wachstum der M&A-Aktivitäten in der Regel acht bis zwölf Monate hinter der Verbesserung der Marktbedingungen zurückbleibt, seien diese Entwicklungen nicht überraschend. Die Flaute bei Fusionen und Übernahmen von Versicherern, so die Experten, werde nur von kurzer Dauer sein. Trotz der anhaltenden geopolitischen und wirtschaftlichen Ungewissheit nehmen die Versicherungsunternehmen eine «Keep Calm and Carry On»-Haltung ein.

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Die Versicherer seien bei strategischen Transaktionen weniger auf Bankfinanzierungen angewiesen, da sie ohnehin nur einen kleineren Teil der Transaktion fremdfinanzieren können. Da die Versicherer derzeit in der Regel über eine hohe Bilanzsumme verfügen, dürfte die Pause bei den Fusionen und Übernahmen bald vorbei sein. In der Zwischenzeit kehre privates Beteiligungskapital auf den Markt für Maklertransaktionen zurück. Für versierte Unternehmen, die in der Lage seien, schnell auf eine positive Veränderung der Märkte zu reagieren, böten sich gemäss den Verfassern der Studien einige Chancen. Zudem orten sie folgende fünf Trends:

1. Cyber: Chance und Problem fürs Risk Management

Das Thema Cyber ist weiterhin auf dem Vormarsch, sowohl als Wachstumschance für Unternehmen als auch als Problem des Risikomanagements. Die potenziellen Auswirkungen von Cyber-Risiken auf Geschäftsabschlüsse rücken immer mehr in den Fokus von M&A-Dealern. Anekdotisch haben viele Erwerber festgestellt, dass die Due-Diligence-Prüfung von Cyber-Risiken bei Zielunternehmen bei der Prüfung potenzieller Übernahmen von einem der zehn wichtigsten auf einen der fünf wichtigsten Punkte gestiegen ist.

2. Regulierung: Sowohl Hilfe als auch Hindernis für das Wachstum

Die Regulierungsaktivitäten auf der ganzen Welt wirken sich in zweierlei Hinsicht auf das Wachstum aus: Es wird erwartet, dass die Durchsetzungsmassnahmen einige Versicherungsaktivitäten aufgrund der gestiegenen Geschäftskosten bremsen werden, während neue Gesetze in anderen Gebieten dazu beitragen, neue Geschäftsmöglichkeiten durch den Erwerb von Unternehmen, Geschäftseinheiten und Altbeständen zu schaffen.

3. Insurtech: Immer noch ein Boom-Markt

Der Insurtech-Boom der letzten Jahre mag in einigen Gebieten abgeklungen sein, aber in anderen Märkten ist der Appetit auf Investitionen in diese Unternehmen gross.

MGA-Partnerschaften erfreuen sich in vielen Regionen grosser Beliebtheit.

Insurance Growth Report

4. MGAs: Weiterhin im Aufwind

Im Vertriebsbereich herrscht derzeit eine rege Aktivität, da sowohl Makler als auch Versicherer nach alternativen Wachstumsmöglichkeiten suchen. MGA-Partnerschaften erfreuen sich in vielen Regionen grosser Beliebtheit, trotz der Spekulationen, dass der Versicherungsmarkt den «Peak MGA» erreicht haben könnte. Der Markt wächst sowohl im Vereinigten Königreich als auch in den USA beträchtlich, und auch in Europa ist ein anhaltendes Wachstum zu verzeichnen.

5. KI: Ein zweischneidiges Schwert

Künstliche Intelligenz (KI) ist das Thema «du jour» im Vertriebsbereich. Allerdings bedeutet das Fehlen wesentlicher Vorschriften für ihre Nutzung, dass viele Versicherungsunternehmen zwar KI-Tools entwickeln, die meisten sich aber eher in einem Beta-Teststadium befinden, als dass sie als operative Lösungen eingesetzt werden.

Wie die jüngsten Erfahrungen einiger Juristen gezeigt haben, müssen Versicherungsunternehmen bei ihrem Ansatz in Bezug auf KI vorsichtig sein, sowohl beim Einsatz der Technologie als auch bei der Versicherung von Fachleuten, die KI-Plattformen nutzen. (lexology/hzi/sec)