Das Resultat lässt sich sehen – in den ersten zwei Monaten des neuen Jahres haben Fondsmanager insgesamt einen guten Job gemacht. Während der SMI 11 Prozent nachgab, erlitten Fonds, die in Schweizer Standardwerte investieren, nur vereinzelt höhere Verluste. Die überwiegende Mehrheit konnte die Abgaben auf unter 10 Prozent begrenzen, bei 18 der 112 von Ifund Services – dem Zürcher Fondsanalysehaus – exklusiv für die «Handelszeitung» untersuchten Fondsmanagern (Kategorie Schweizer Standardwerte) betrug das Minus sogar lediglich 5 Prozent oder weniger.

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Aktives Management zahlt sich insbesondere in stürmischen Zeiten also durchaus aus, auch wenn verschiedene Studien zeigen, dass es nur einer Minderheit von Fondsmanagern gelingt, den Markt respektive ihren Referenzindex dauerhaft zu schlagen. Über einen Zeitraum von zehn Jahren trifft das noch auf ein Fünftel der Fonds zu, wie das Analysehaus Lipper in einer Untersuchung feststellte. 

Performance innert drei Jahren

An der Spitze der Rangliste «Aktien Schweizer Standardwerte» steht Rudolf König mit seinem Long-Short-Fonds. Sortiert wurden die Tabellen nach der Kursentwicklung zwischen dem 31.12.2012 und dem 31.12.2015. Mit deutlichem Abstand lässt er seine Berufskollegen hinter sich, sei es auf Sicht von drei oder auch einem Jahr. Durch die schwierigen ersten zwei Monaten im neuen Jahr  ist er instinktsicher navigiert, auch wenn er bedauert, dass «die Strategie, antizyklisch an schwachen Tagen die Absicherung zu reduzieren, sich in der Umsetzung als etwas zu früh erwiesen habe und wertvolle Basispunkte kostete».

Auf der anderen Seite «habe das erhöhte Exposure es dafür ermöglicht, in vollem Umfang an der Markterholung zu partizipieren». Wie er unlängst in einem Interview mit der «Handelszeitung» darlegte, achtet er derzeit noch mehr als sonst auf Qualität bei seinen Investitionsentscheiden. Insgesamt seien Schweizer Blue Chips nun aber attraktiv bewertet. Ihn findet man derzeit eher auf der Käuferseite.   

Blackrock in Europa das Mass der Dinge

Noch besser kamen Roger Fischer und Patrick Hofer mit ihrem AMG Substanzwerte Schweiz-Fonds durch den turbulenten Jahresauftakt: Lediglich ein Minus von 1 Prozent resultierte. In ihrem jüngsten Monatsbericht schreiben sie, dass im Februar die Derivatbörsen das Geschehen dominiert hätten. Das Augenmerk habe auf den Futures auf die Standardwerteindizes gelegen, denn offenbar würden bedeutende Investoren hauptsächlich passiv in Blue Chips investieren und ihr Engagement über die Futures-Märkte steuern. Als Folge habe der SMI deutlich an Boden verloren, diesem Trend hätten sich kleinere und mittlere Werte entziehen können und nur knapp negativ geschlossen. Aktuell sind die grössten Positionen in ihrem Fonds Cosmo Pharma, Vaudoise, Messe Schweiz und IVF Hartmann.


Bezogen auf Europa und Performance hat Blackrock die Messlatte deutlich höher als die Mitbewerber gelegt. Investoren, die auf den European Opportunities Fonds setzten, haben in drei Jahren einen Wertzuwachs von 114 Prozent erzielt. Das ist der beste Wert aller analysierter Fonds. Dafür verantwortlich ist Simon Hunter, der seit Mitte März 2013 die Anlageentscheide trifft. Um eine möglichst hohe Rendite zu erzielen, nutzt Hunter Long- und Short-Positionen und geht dabei ein überdurchschnittlich hohes Risiko ein, wie das Analyseunternehmen Morningstar festhält. Bislang hat sich das ausbezahlt.

Januar und Februar enorm herausfordernd

Bei solch fantastischen Renditen fallen die Gebühren nicht stark ins Gewicht, denn wer beispielsweise einen «günstigen» ETF auf den Euro Stoxx 50 gekauft hätte, hätte sich in diesen drei Jahren über einen Wertzuwachs von «nur» 24 Prozent freuen dürfen – vor Kosten. Zaubern kann aber auch Blackrock nicht, der Start ins laufende Jahr wurde verschlafen. Bis heute beträgt das Minus 8 Prozent. Geneigte Anleger dürfen keine Wunder erwarten – Januar und Februar waren für alle untersuchten Kategorien enorm herausfordernd –, eigentlich einzig im Bereich Schweizer-Franken Obligationen wurde von einer Vielzahl der untersuchten Fonds ein Plus erzielt.

Das erfreuliche Abschneiden relativiert sich mit Blick auf die Renditen der vergangenen drei Jahre – Obligationen-Anlagen brachten nach Kosten kaum Rendite. Kein Wunder, hat das viele Institutionelle dazu veranlasst, für ihre Verhältnisse überproportional in Aktien zu investieren.

Mischfonds schneiden schwach ab

Mischfonds haben in den untersuchten Zeiträumen insgesamt schwach abgeschnitten. Besonders das vergleichweise hohe Minus zum Jahresauftakt der ausgewogenen Strategien ist enttäuschend, und bereits 2015 war ein Jahr zum Vergessen. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass auch 2016 den Anlegern keinen Ertrag bringen wird. Ein attraktives Rendite-Risiko-Verhältnis sieht anders aus.     

Die Untersuchung von Ifund Services zeigt  klar, dass aktive Fonds Anlegern sehr wohl einen Mehrwert gegenüber rein passiven ETF bringen können. Vorausgesetzt, man nimmt sich Zeit, um den zum eigenen Anlagestil und Risikoprofil passenden Fonds zu finden.   

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