Googles Pläne für eine neue VR-Brille, fitte Senioren auf Kreuzfahrt durch die Karibik und der erste Zug von Grossbritannien nach China: Das sind drei Beispiele für die kommenden Supertrends nach Lesart der Credit Suisse (CS). Und wer sein Geld langfristig anlegen will, sollte Rücksicht auf diese Trends nehmen, geht es nach den Experten der Schweizer Grossbank.

Die Trends Technologie, Silver Economy – also kauf- und reisefreudige Senioren – und Infrastruktur ergänzt die CS mit zwei weiteren: «Werte der Millenials» setzt auf die grosse Gruppe der unter 34-Jährigen und ihr Bedürfnis nach einem bewussten aber spassorientierten Lebensstil.

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Besondere Aktualität kommt mit Donald Trump und «America First» dem fünften Supertrend «Unzufriedene Gesellschaften – multipolare Welt» zu. Seit der Finanzkrise verstärken sich Ungleichheiten innerhalb von Ländern, in der Folge kamen dank enttäuschter Wähler Politiker wie Trump an die Macht – mit entsprechender Wirtschaftspolitik.

Wo Anleger aktiv werden können, um von den fünf Entwicklungen zu profitieren, zeigt die Bildergalerie oben.

Fokus auf den eigenen Markt

Wer sich Trumps Slogan zu Herzen nimmt, setzt auf das Inland – sowohl in der Produktion wie auch bei den Konsumenten. Erste Profiteure dieser Strategie sind nationale Champions und Marken. Mit viel Aufmerksamkeit und direkter oder indirekter staatlicher Unterstützung können Unternehmen wie Ford, Microsoft und Co. auf gute Geschäfte hoffen. Um Unternehmen auf Kurs zu halten, setzt der US-Präsident bevorzugt auf Twitter – vor und nach seinem Amtsantritt.

Nicht immer mit vollem Erfolg: Ende Mai – ein halbes Jahr nach Trumps Jubel-Tweet – gab der im Tweet erwähnte Kühlgeräte-Hersteller Carrier bekannt, über 600 Jobs nach Mexiko zu verlagern.

Breite Auswahl

Der zusätzliche Fokus auf Niedrigqualifizierte führe dazu, dass Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe, dem Bauwesen, Telekomausrüster und die IT-Fertigung profitieren sollten. Ebenfalls zu den Nutzniessern – und also zu lukrativen Investments – gehörten Automobil- und Flugzeughersteller. General Motors, Ford, Boeing und Co. komme ihre grosse inländische Arbeitnehmerschaft zugute.

Doch damit nicht genug. Weiter sollen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffsektoren sowie Detail- und Grosshändler im Vorteil sein. «America First» manifestiere sich dort mit «Buy Local»-Initiativen. Nationale Marken aus dem Bereich der Konsumgüterindustrie profitierten ebenfalls vom Supertrend. Ihr Vorteil: Eine loyale Kundschaft erlaube auch Preiserhöhungen – eine mögliche Folge des zunehmenden Protektionismus.

Sicherheit immer und überall

Globale Unsicherheit kennt einen grossen Gewinner: Rüstungsunternehmen. Ihnen kommt zugute, dass Regierungen mehr Geld in ihre Verteidigung stecken wollen. Trumps Budgetvorschlag für das nächste Jahr sieht rund 50 Milliarden Dollar zusätzlich für Armee und Co. vor. Logische Empfänger dieses Geldsegens sind Waffenhersteller oder Flugzeugbauer. Aber auch neue Technologien wie Drohnen und Cybersicherheit könnten profitieren. Wer lieber nicht in US-Firmen mit Militärhintergrund investieren möchte, dem bieten sich europäische Alternativen an: Auch Nato-Mitglieder Deutschland und Frankreich wollen mehr für Verteidigung ausgeben.

Sicherheit ist aber kein rein militärisches Thema. So erwartet die CS auch im zivilen Bereich eine verstärkte Technologienutzung – und Investitionsbedarf.

Schwellenländer als Gewinner

Letzter Fokus dieses Supertrends liegt auf den Konsumenten in Schwellenländern, bei den Gewinnern der Hyperglobalisierung. Für ihren Optimismus nennt die Credit Suisse vier Gründe: Eine verbesserte Konsumentenstimmung in aufstrebenden Märken in Asien, mehr verfügbares Geld für Extraausgaben, eine Präferenz für inländische Marken infolge der Dollar-Aufwertung und ein gesünderer Lebenswandel mit entsprechender Ausgabenbereitschaft. Von dieser Entwicklung können Anleger auf unterschiedlichste Weise profitieren – mit Investitionen in lokale Reise- und Tourismusunternehmen, in Onlinehändler oder etwa auch in Hersteller von Körperpflegeprodukten.