Die Stadt Zürich hat in den letzten Jahren viele Traditionsgeschäfte verloren. Die jüngsten Beispiele sind der Spielwarenhändler Pastorini, der Herrenausstatter Bover oder das Sportgeschäft Bächtold, die ihre Ladenlokale zu machten. Es ist eine Entwicklung, die sich in den meisten Schweizer Städten spiegelt: Immer mehr Geschäfte verschwinden – seit 2010 sind rund 5000 eingegangen, wie die Marktforscher von GfK in einer aktuellen Studie schätzen.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Das «Lädelisterben» ist im Lebensmittelhandel kein neues Phänomen. Nun schliessen laut GfK aber auch immer mehr Geschäfte im Fachhandel. Sie können im starken Wettbewerb nicht mehr bestehen – oder geben auf wegen der wachsenden Konkurrenz aus dem Internet. In den Grenzregionen macht überdies der Einkaufstourismus den Händlern zu schaffen.

«Viele Märkte sind gesättigt»

«Viele Märkte sind gesättigt», sagt GfK-Experte Thomas Hochreutener. Der Trend hin zu weniger Geschäften hat dennoch nicht den ganzen Handel erfasst. In gewissen Branchen entstanden letztes Jahr zusätzliche Geschäfte, beispielsweise gibt es immer mehr Parfümerien oder Tankstellenshops. Insgesamt dürfte das Angebot an Läden jedoch weiter sinken, glaubt Hochreutener.

Die Ladeninhaber werden besonders die Konkurrenz aus dem Internet stärker zu spüren bekommen. Heute ist die Digitalisierung nur in einzelnen Branchen weit fortgeschritten.Viele der Verkäufe werden sich erst in nächster Zeit ins Netz verlagern.

Elektronik kaufen Schweizer gerne im Internet

Eine starke Stellung haben die Onlinehändler beispielsweise bei den Elektronikartikeln mit einem Marktanteil von rund 28 Prozent. In der Modebranche – als weiteres Beispiel – spielt sich das Geschäft hingegen erst zu rund 15 Prozent im Internet ab. 

Die besten Überlebenschancen haben laut GfK in Zukunft darum jene Detailhändler, die ihr Geschäft online und mit eigenen Ladenlokalen betreiben. «Es wird ein Miteinander geben», sagt Thomas Hochreutener.

Der Umsatz schrumpft

Der harte Wettbewerb im Detailhandel zeigt sich auch in den Geschäftszahlen. Seit 2010 sinken die Umsätze, letztes Jahr betrug der Rückgang 1,5 Prozent auf 92,5 Milliarden Franken. Für dieses Jahr zeichnet sich gemäss GfK keine Trendwende ab.

Manche Unternehmen können gegen den Branchentrend wachsen – laut GfK vor allem die Billiganbieter. Im Lebensmittelhandel sticht der Discounter Lidl hervor. Lidl Schweiz konnte letztes Jahr um über zehn Prozent zulegen und ist am Umsatz gemessen neu der neuntgrösste Händler in der Schweiz mit 109 Filialen. Unter den Lebensmitteldiscountern bleibt die Hierarchie dennoch unverändert, denn auch Denner und Aldi konnten ihre Umsätze steigern. Die Migros-Tochter Denner ist mit Abstand grösster Discounter und Aldi besetzt den zweiten Rang. An der Spitze des Lebensmittelhandels rangiert Migros vor Coop.

 

Video: Auf diese fünf Punkte müssen Online-Händler achten.