Die orange-braune Farbe bleibt. Und auch sonst halten sich die Veränderungen auf den ersten Blick in Grenzen. Doch der neue 50-Euro-Schein, den die Europäische Zentralbank jetzt erstmals der Öffentlichkeit präsentierte, soll vor allem durch verbesserte Sicherheitsmerkmale überzeugen. Denn in den vergangenen Jahren haben sich die Fälscher immer stärker auf diesen Schein konzentriert.

Europaweit ist die Zahl der falschen Fünfziger, die sichergestellt wurden, zwischen dem ersten Halbjahr 2014 und dem zweiten Halbjahr vergangenen Jahres von rund 114'000 auf 165'000 Exemplare gestiegen, ein Plus von rund 40 Prozent. Mehr als ein Drittel aller falschen Scheine entfiel europaweit zuletzt auf diese Exemplare. In Deutschland war sogar jede zweite Blüte ein Fünfziger.

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Meistgenutzte Banknote

«Der 50-Euro-Schein ist die meistgenutzte der Euro-Banknote», sagte EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch bei der Vorstellung des neuen Scheins. «Aber er zieht deshalb auch die meisten Fälscher an.» Die neue Banknote sei daher ein entscheidender Schritt bei der Einführung der neuen Banknotenserie, von der die Noten zu 5, 10 und 20 bereits in Umlauf sind. Der neue Fünfziger soll am 4. April 2017 in den Verkehr kommen.

Anschliessend sollen dann auch zügig die restlichen neuen Noten zu 100 und 200 Euro ausgegeben werden. Der 500-Euro-Schein dagegen wird auf Beschluss der EZB abgeschafft. Ab Ende 2018 wird er nicht mehr ausgegeben werden, behält aber seine Gültigkeit. Exemplare, die bei einer Bank eingezahlt werden, werden dann jedoch eingezogen.

Die EZB will Fälschern immer einen Schritt voraus sein

Doch die EZB plant sogar schon darüber hinaus. Mit Abschluss der Einführung der neuen Banknotenserie werde die EZB bereits die Einführung einer dritten Serie planen, kündigte Mersch an. Denn die EZB müsse und werde die neuen technologischen Möglichkeiten zum Schutz vor Fälschungen nutzen, um den Fälschern stets einen Schritt voraus zu sein. In diesem Zusammenhang bekannte sich Mersch auch ausdrücklich zum Bargeld als Zahlungsmittel. «Cash wird bleiben», sagte er und nannte die neuen Banknoten «das gedruckte Bekenntnis zum Bargeld».

Konkret wird beim neuen Fünfziger die Wertzahl des neuen Scheines, ebenso wie schon bei neuen 5-, 10- und 20-Euro-Scheinen, in Smaragdgrün gehalten sein. Die Farbe ändert sich beim Kippen der Banknote. Ein weiteres Sicherheitsmerkmal ist die Riffelung am linken und rechten Rand der Vorderseite sowie beim Hauptmotiv, bei der Schrift und der grossen Wertzahl. Dazu kommen noch die mit blossem Auge nicht sichtbaren Sicherheitsmerkmale, die erst unter UV-Licht oder unter Infrarotlicht erkennbar werden.

Wie schon der 20-Euro-Schein enthält auch der Fünfziger künftig zudem ein Porträtfenster mit Hologrammen in dem aufgedruckten Silberstreifen. Hält man den Schein gegen das Licht, so wird dieses Hologramm plötzlich durchsichtig, und in dem transparenten Fenster erscheint dann das Porträt der Europa, die auch Namensgeberin der neuen Banknotenserie ist – der Europa-Serie.

Kein Land sollte bei der Motivauswahl bevorzugt werden

Das Design des Scheines wurde dagegen nur leicht verändert, entsprechend den Veränderungen, die auch schon bei den drei anderen neuen Scheinen vorgenommen wurden. So ist die Farbe etwas kräftiger, und die Motive erscheinen plastischer, teilweise dreidimensional. Es bleibt aber bei den Brücken und Fenstern aus der Zeit der Renaissance, die auch bisher darauf zu sehen waren – allesamt rein fiktive Darstellungen ohne reales Vorbild. Denn bei der Auswahl der Motive sollte bei der Einführung des Euro kein Land bevorzugt werden.

Die Währungsbezeichnung «Euro» wird auf dem neuen Fünfziger nun ebenfalls nicht mehr nur in lateinischen und griechischen Buchstaben erscheinen, sondern zusätzlich auch in kyrillischen Lettern. Der Grund: Seit 2007 ist Bulgarien Mitglied der EU, und die Gestaltung der Scheine orientiert sich daran, wer in der EU ist, nicht daran, wer bereits den Euro eingeführt hat.

Ein kleiner Unterschied zwischen dem neuen Fünfziger und den neuen Scheinen zu 5, 10 und 20 Euro versteckt sich am linken Rand der Vorderseite. Dort sind Buchstabenkürzel aus jeweils drei Buchstaben zu sehen. Auf den alten Banknoten waren es fünf, auf den neuen Scheinen zu 5, 10 und 20 sind es neun, auf dem neuen Fünfziger werden es dagegen zehn sein.

Kroatien kam 2013 als bislang letztes Land dazu

Bei den Buchstabenkombinationen handelt es sich um die Abkürzungen für «Europäische Zentralbank» in sämtlichen Amtssprachen der EU. Bei der Erstausgabe im Jahr 2002 ergaben sich daraus fünf Abkürzungsvarianten. Seit damals sind jedoch 13 neue Länder der EU beigetreten und damit neue Amtssprachen hinzugekommen, zuletzt Kroatien Mitte 2013.

Dem wurde schon auf den Scheinen zu 5-, 10- und 20 Euro Rechnung getragen, indem weitere Abkürzungsvarianten aufgenommen wurden – nur Kroatisch fehlte. Der Grund: Als das Land der EU beitrat, war die Herausgabe der neuen Banknoten schon im Gange, eine Änderung des Designs nicht mehr möglich. Für den Fünfziger war jedoch nun genug Zeit, um ihn entsprechend anzupassen, sodass nun auch «ESB» als kroatische Variante bei den Abkürzungen erscheinen wird.

Die leichten Veränderungen auf der Europa-Karte auf der Rückseite des Scheins entsprechen dagegen wieder jenen Neuerungen auf den anderen neuen Noten. So sind dort nun auch Malta und Zypern enthalten, die bisher fehlten, da beide Inselstaaten noch nicht Teil der EU waren, als die erste Banknotenserie in Umlauf kam. Die Inselchen, die von der Europakarte durch einen Strich getrennt links davon zu sehen sind, bleiben dagegen gleich, sie wurden nur etwas anders angeordnet. Es handelt sich hierbei um die französischen Überseeterritorien Guadeloupe, Martinique und Réunion sowie um Französisch-Guayana. Dort gilt der Euro ebenfalls.

Wie auch schon der neue Zwanziger ist auch der neue Fünfziger nicht lackiert – anders als der neue Fünfer und der Zehner. Diese beiden Scheine werden jedoch wesentlich häufiger benutzt. Um deren Haltbarkeit zu erhöhen, wurde die Lackschicht aufgetragen. Beim 50-Euro-Schein schien dies der EZB nicht nötig.

Die Banknote ist nicht mehr einer Notenbank zuzuordnen

Und noch ein interessantes Detail verändert sich mit dem neuen Fünfziger. Denn auf den Scheinen der alten Serie war über den Anfangsbuchstaben der Seriennummer zu erkennen, welche nationale Notenbank für den Druck des jeweiligen Scheins verantwortlich war. X stand dabei für die Deutsche Bundesbank. Nun jedoch beginnt die Seriennummer stets mit zwei Buchstaben, die nur noch auf die Druckerei verweisen, die die Banknote hergestellt hat. Da die Druckereien inzwischen Aufträge verschiedener Notenbanken ausführen, kann die Banknote damit nicht mehr einer Notenbank zugeordnet werden.

Dass es noch neun Monate dauert, bis die neuen 50-Euro-Scheine endlich in Umlauf kommen, hat mit der komplizierten Logistik zu tun. Millionen Scheine müssen produziert und in sämtliche Winkel der Euro-Zone transportiert werden, Automatenbetreiber müssen ihre Geräte umstellen, Geschäfte müssen ihre Mitarbeiter im Hinblick auf die neuen Sicherheitsmerkmale schulen.

Ob diese indes wirklich den gewünschten Effekt haben werden, muss sich zeigen. Tatsächlich ist die Zahl der sichergestellten Fälschungen beim 5er, 10er und 20er nach deren jeweiliger Einführung zunächst deutlich zurückgegangen. Allerdings hielt dies meist nicht allzu lange an. Nach einiger Zeit hatten sich die Fälscher offenbar darauf eingestellt und zogen wieder nach.

Dieser Artikel erschien zuerst in «Die Welt» unter dem Titel «So soll der ‹falsche 50er› für immer verschwinden».