Das Steuerparadies Innerschweiz kann beinahe mit den Kanalinseln mithalten. Die Unternehmenssteuern für 2015 liegen in diesen Kantonen zwar minimal, aber erneut etwas tiefer als im Vorjahr. Die einkommensstarke Bevölkerung musste geringe Steuererhöhungen hinnehmen.

Das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG präsentierte am Mittwoch in Zürich seinen «Swiss Tax Report 2015». Dieser vergleicht die Gewinn- und Einkommenssteuersätze in 130 Ländern und in allen 26 Kantonen. Schweizweit verzeichnet er durchschnittlich minimale Steuersatzsenkungen für Unternehmen und minimale Erhöhungen für natürliche Personen.

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Luzern am günstigsten

Bei den Gewinnsteuersätzen für Unternehmen ist wie im Vorjahr der Kanton Luzern am günstigsten, dicht gefolgt von Nid- und Obwalden, schreibt die KPMG in einer Mitteilung zum Tax Report. Deutlich höher sind die Steuersätze für Unternehmen in der Westschweiz, am höchsten in den Städten Genf und Lausanne.

Im Vergleich mit anderen Ländern werden die Gewinnsteuersätze in den günstigsten Schweizer Kantonen nur von den Kanalinseln und einigen osteuropäischen Staaten unterboten. Ebenfalls besonders niedrige Sätze kennen Finanzplätze wie Hongkong und Singapur.

Stärkerer Druck auf die Schweiz

Für Unternehmen spielen laut KPMG jedoch nicht nur die Steuern eine Rolle, sondern beispielsweise auch politische Entwicklungen. Diese hätten den Druck auf die Schweiz und ihre steuerlichen Sonderregelungen verstärkt.

Im Rahmen der Unternehmenssteuerreform III habe die Schweiz Gelegenheit, eine innen- und aussenpolitisch akzeptierte Lösung zu finden, welche die steuerliche Attraktivität der Schweiz weiterhin sicherstelle.

Generell gehe der Trend bei der Unternehmensbesteuerung zu mehr Transparenz, schreibt die KPMG. Gesetze und internationale Abkommen schreiben neue Transparenzregeln fest. So sieht etwa das Übereinkommen der OECD und des Europarates über die Amtshilfe in Steuersachen den internationalen Informationsaustausch vor.

Schwyz von Platz 2 auf 6

Bei der Besteuerung natürlicher Personen wurde der durchschnittliche kantonale Steuersatz für hohe Einkommen leicht erhöht. Der maximale Einkommenssatz liegt durchschnittlich bei 33,86 Prozent. Nach wie vor sind die Unterschiede zwischen den Kantonen gross.

Am günstigsten leben Personen mit hohem Einkommen im Kanton Zug, gefolgt von Obwalden, Nidwalden und Uri. Der Kanton Schwyz fällt laut KPMG von Platz 2 auf Platz 6 zurück.

Auch hier gilt: Reiche leben steuerlich beinahe so günstig wie etwa in Bulgarien, Litauen, Ungarn und auf den Kanalinseln. Unerreicht sind die karibischen Offshore-Domizile und einige arabische Staaten, die gar keine Einkommenssteuer erheben.

(sda/dbe/ama)