Die Schweiz macht ihrem Ruf als reiche Nation weiterhin alle Ehre. So weist unser Land für dieses Jahr eine Pro-Kopf-Kaufkraft von knapp 50'000 Franken auf, wie aus den neusten Daten des Marktforschungsinstituts GfK hervorgeht. Definiert wird die Kaufkraft dabei als die Summe aller Nettoeinkünfte der Bevölkerung. Neben dem Einkommen zählt GfK auch Kapitaleinkünfte, Arbeitslosengeld, Kindergeld und Renten dazu.

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Konkret und in Euro angegeben kommt die Schweiz auf eine Kaufkraft je Einwohner von 52'566 Euro. Zum Vergleich: Österreich kommt auf 29'266 Euro. Und Deutschland liegt mit 27'848 Euro noch weiter zurück. Gleichsam ist Österreich im Vergleich der drei deutschsprachigen Ländern der Gewinner. Denn bei unserem östlichen Nachbarn stieg die Kaufkraft gegenüber 2023 um 6,7 Prozent. Die Schweiz verzeichnet bloss einen moderaten Kaufkraftzugewinn von 3,2 Prozent. Schlechter im Vorjahresvergleich steht Deutschland da mit einem Anstieg von 2,8 Prozent.

Die Innerschweizer Kantone liegen vorne

Insgesamt beläuft sich die Kaufkraftsumme der Schweiz auf 440,1 Milliarden Franken. Aufgeteilt auf die mehr als 8,8 Millionen Einwohner ergibt das eben durchschnittlich 49'921 Franken im Portemonnaie von Herr und Frau Schweizer für Ausgaben wie Miete, Bekleidung oder andere Lebenshaltungskosten. Aus der Kaufkraftstudie von GfK geht jedoch hervor, dass es nicht nur zwischen den Ländern grosse Differenzen gibt, sondern auch beachtliche regionale Unterschiede bestehen.

Beim Kantonsvergleich führen wie in den Vorjahren die steuergünstigen Kantone Zug, Schwyz und Nidwalden das Ranking der zehn kaufkräftstärksten Kantone an. Deutlich auf dem ersten Platz liegt dabei Zug mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von gut 82'000 Franken. Damit stehen den Menschen dort über 64 Prozent mehr als dem durchschnittlichen Schweizer für ihre Ausgaben und zum Sparen zur Verfügung.

Im Vergleich zum Vorjahr gibt es 2024 eine Änderung im Ranking. Luzern schiebt sich dieses Jahr an Basel-Stadt vorbei und belegt nun den neunten Platz. Ebenfalls auffallend: Nur gerade acht der total 26 Kantone haben eine überdurchschnittliche Pro-Kopf-Kaufkraft. Bei mehr als zwei Dritteln der Kantone liegt das Ausgabepotenzial also unter dem Schnitt. Dies ist auf die Dominanz von Zug und Schwyz zurückzuführen, die den schweizweiten Durchschnitt nach oben ziehen. Im letztplatzierten Kanton Jura haben die Menschen eine Pro-Kopf-Kaufkraft von 41'819 Franken.

Viele Reiche wohnen am Zürichsee

Auf der feingliedrigen Bezirksebene werden die regionalen Kaufkraftunterschiede noch deutlicher. Spitzenreiter ist wie in den Vorjahren der Schwyzer Bezirk Höfe. Dort haben die Einwohner pro Kopf ein über 150 Prozent höheres Ausgabepotenzial als der Durchschnittsschweizer. Auf den Rängen zwei und drei folgen der Bezirk Meilen ZH und der Kanton Zug.

Am anderen Ende des Rankings befindet sich wie in den Vorjahren die Region Bernina GR: Hier haben die Einwohner eine Pro-Kopf-Kaufkraft von 36'649 Franken. Damit ist die Kaufkraft je Einwohner im Bezirk Höfe fast 3,5-mal so hoch wie in der Region Bernina.

Fast alle Bezirke in den Top 10 befinden sich geografisch in der Nähe des Zürichsees und gehören zu den vier kaufkraftstärksten Kantonen. Einzige Ausnahme: der Bezirk Lavaux-Oron östlich von Lausanne am Genfersee, der aber einen Platz im Ranking zugunsten des Kantons Nidwalden verloren hat. Neueinsteiger in die besten zehn Bezirke ist der Bezirk Einsiedeln SZ auf Platz zehn.

Michael Hotz
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