Das neue Windows 10 wird in der Presse viel gelobt – zu Recht, denn Microsoft hat im Vergleich zu Windows 8 sehr viel verbessert. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten – neun Beispiele.

1. Inkompatible Programme

Auch wenn Microsoft Entwicklern frühzeitig Zugriff auf neue Betriebssystemversionen gewährt, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung ist niemals sämtliche Software schon an das neue Windows angepasst. Von Problemen berichten Nutzer unter anderem bei Apples iTunes, das plötzlich Schwierigkeiten hat, Apple-Geräte wie iPhone oder iPad zu finden.

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Grosse Vorsicht ist generell bei allen Programmen geboten, die tief ins System eingreifen – also beispielsweise Gerätetreiber, Virenschutzlösungen oder Systemwerkzeuge, die nicht von Microsoft stammen. In all diesen Fällen ist es sinnvoll, sich vor dem Upgrade auf Windows 10 zu versichern, dass die Software auch mit der neuesten Windows-Version rund läuft.

2. Probleme beim Download

Zahlreiche Nutzer beschweren sich in Foren über Probleme beim Download der neuen Windows-Version oder bekommen sie gar nicht erst angeboten. Vielen wird der Fehlercode 80240020 angezeigt.

Der Download von Windows 10 lässt sich unter Windows 7 und Windows 8.1 mit einem Trick erzwingen. Dazu wird zunächst Windows 10 über das Windows-Symbol in der Taskleiste reserviert. Die Windows-Update-Funktion muss auf «Updates automatisch installieren» eingestellt sein.

Danach löscht der Nutzer den Inhalt des Ordners C:WindowsSoftwareDistributionDownload komplett, nicht aber den Ordner selbst. Der Befehl «wuauclt.exe /updatenow» in der Kommandozeile zwingt Windows dann zum Update.

3. Probleme bei der Installation

Nutzer berichten, dass die Installation abbricht, wenn neben Windows eine Festplatteninstallation mit dem alternativen Betriebssystem Linux eingerichtet ist. Die Windows-10-Installation soll dann mit dem wenig aussagekräftige Fehler «Something happened» abbrechen, also «Etwas ist passiert». Die Fehlermeldung wurde übrigens bereits zu einem Social-Media-Hit.

4. Probleme nach der Installation

Nicht bei allen Nutzern funktioniert das Upgrade reibungslos. In Foren gibt es unter anderem Beschwerden über flackernde Bildschirme nach der Installation, WLAN-Probleme, langsame Systeme, verwaschene Schriften und Probleme mit bestimmter Software wie Kaspersky 2015.

Generell sollten vor dem Upgrade alle wichtigen Daten beispielsweise auf einem USB-Stick, einem Cloud-Speicher oder einer externen Festplatte gesichert werden. Geht das Upgrade schief, bietet Microsoft ausserdem 30 Tage lang ein Rollback auf das alte System Windows 7 beziehungsweise Windows 8.1 an. Ist das System durch das Upgrade allerdings überhaupt nicht mehr lauffähig, bringt auch das nichts. Daher ist das Daten-Backup unbedingt angeraten.

5. Probleme durch automatische Updates

Seit Windows 10 können sich zumindest Privatnutzer nicht mehr gegen automatische Aktualisierungen ihres Betriebssystems via Internet wehren. Das soll die Sicherheit des Systems erhöhen. Allerdings bringt die automatische Update-Funktion auch schon kurz nach dem Start Probleme mit sich.

So berichtet das PC-Spiele-Magazin «Gamestar» von Problemen mit Nvidias Geforce-Grafikkarten durch ein automatisches Treiber-Update. Nvidia hat inzwischen einen Software-Patch zur Verfügung gestellt, der das Problem nach einem weiteren automatischen Update und Neustart beheben soll. In einigen Fällen kommt es dem Bericht zufolge aber hier wiederum zu Problemen bei der Erkennung der Grafikkarte.

6. Ohne Zusatz-Software keine DVD-Filme

In Windows 10 fehlt das Media Center zum Abspielen von DVDs und Blu-Ray-Filmen. Allerdings lässt sich diese Funktion einfach mittels einer Software eines Drittanbieters wie des kostenlosen Videospielers VLC nachrüsten. Ein Microsoft-Manager hatte auf Twitter ausserdem angekündigt, dass das Media Center noch nachgeliefert werden soll.

7. Startmenü macht bei 512 Programmen schlapp

Ein Problem nur für Poweruser: Beim Startmenü von Windows 10 ist bei 512 Programmen Schluss, schreiben Nutzer in einem Forum bei Microsoft. Der Fehler kann sogar das gesamte Startmenü leerfegen, berichtet Golem.de.

8. Windows 10 erlaubt weniger Installationen von Apps

Für die meisten Nutzer wohl eher ein theoretisches Problem: Die Lizenzbedingungen des neuen App Stores von Windows 10 erlauben die Installation der Apps auf nur noch zehn Geräten – bei Windows 8 waren es noch 81. Auf Nachfrage von Golem.de, warum die Zahl der Installationen eingeschränkt wurde, gab Microsoft keine Antwort.

9. Schlüssel für Daten wird in die Cloud geladen

Mit Bitlocker bietet Microsoft ein Tool zur Verschlüsselung der eigenen Daten an. Allerdings lädt Windows 10 den Schlüssel dazu automatisch auf einen Microsoft-Server hoch, berichtet European Digital Rights (EDRi), eine Vereinigung von Bürgerrechtsorganisationen mit dem Schwerpunkt Datenschutz.

Sollten beispielsweise Behörden in den USA nach derartigen Daten fragen, wäre Microsoft in der Lage, den Schlüssel auszuhändigen. Die Arbeiten an einer ähnlichen Software namens TrueCrypt, die als weitgehend sicher galt, wurden im Mai 2014 überraschend eingestellt.

Fazit: Viele der hier beschriebenen Probleme sind die typischen Kinderkrankheiten einer neuen Betriebssystemversion. Wer nicht experimentierfreudig und auf seinen PC angewiesen ist, kann mit dem Upgrade noch warten – und zwar ein ganzes Jahr lang. So lange garantiert Microsoft mindestens das Recht des kostenlosen Upgrades von Windows 7 und Windows 8.1.

Dieser Artikel erschien zunächst zunächst unter dem Titel «Die neun größten Probleme bei Windows 10» in der «Welt».