Die Panzerwagen dröhnen. Soldaten stürmen aus den Fahrzeugluken, Gewehre im Anschlag. 50 Manager von Grosskonzernen aus der Schweiz verfolgen das Spektakel mit Interesse. In englischer Sprache hat sie Armeechef André Blattmann eingeladen, an einer Gefechtsübung eines Panzersappeur-Bataillons in Bülach teilzunehmen: «You will surely want to know more about the Swiss Armed Forces.» Sie wollten.

An diesem Tag erfahren sie, wie die Armee ihren Interessen dient. Schweizer Führungskräfte aus der Wirtschaft, die zugleich Milizoffiziere sind, geben ihnen Auskunft, wie sehr zivile Kader und damit die Unternehmen von militärischer Führungsausbildung und -praxis profitieren. «In der Wirtschaft wie im Militär gibt es kompromisslose und stressige Situationen», erklärt ein Offizier. Zu Einwänden der Manager, die Wiederholungskurse kämen der Geschäftswelt in die Quere, meint Blattmann: «Oft kennen wir den Preis einer Sache, ohne den Wert zu realisieren.»

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Moralisch integer dank Militär

Es geht bei dieser Veranstaltung der Armee vor allem um die Frage, welche Art von Managern das Militär produziert. Führen sie besser, wenn sie monatelang Tarnfarbe getragen haben?

Eine umfangreiche Studie aus den USA gibt den Befürwortern einer Verzahnung von Wirtschaft und Militär starken Auftrieb. Sie besagt, dass Manager, die im Militär waren, erfolgreicher und moralischer handelten als Manager, die den Drill nicht kannten. Die Kaderschmiede Universität St. Gallen belohnt seit Neuestem den Dienst an der Waffe mit wertvollen ECTS-Punkten, das sind Leistungspunkte, für die normalerweise Prüfungen absolviert werden müssen. Das Militär, so scheint es, steht in der Wirtschaftswelt vor einem Revival.

Das Pendel schlägt zurück

«Früher war die militärische Kaderausbildung eine Voraussetzung für Spitzenpositionen in der Wirtschaft», sagt Philipp Hertig von der Personalberatungsfirma Egon Zehnder International. «Dann hat das Pendel in die andere Richtung ausgeschlagen. Es hiess: Ja keine Milizoffiziere, die sind viel zu oft und zu lang abwesend». Inzwischen habe sich einiges geändert, glaubt Hertig. 

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Stefan Mair
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