Seit vier Jahrzehnten sitzt der Brite Bernie Ecclestone im Cockpit der Formel 1. Er hat den Rennzirkus gross gemacht – und dafür ein Milliardenvermögen angehäuft. Als Gerhard Gribkowsky von der BayernLB den Auftrag erhielt, ihr Aktienpaket an der Formel 1 zu versilbern, soll Bernie Ecclestone 2005 den Ex-Bankier bestochen haben, damit er die Titel unter dem Wert an die Investmentfirma CVC verkaufe.
BILANZ: Die Münchner Staatsanwaltschaft hat gegen Sie Anklage erhoben wegen Bestechung. Haben Sie das erwartet?
Bernie Ecclestone: Diese Geschichte hängt seit Jahren über meinem Kopf wie eine dunkle Wolke. Aber ehrlich, ich habe keinen Grund, mich vor der Anklage zu fürchten. Denn ich habe keinen bestochen. Im Gegenteil bin ich derjenige, der durchgeschüttelt wurde.
Weshalb sind Sie derart ungehalten, wenn Sie doch angeblich unschuldig sind?
Ich bin höchst verärgert ... ja klar ... weil alle Vorwürfe falsch sind. Völliger Unsinn. Und warum ich derart unter Verdacht geraten bin, ist für mich ein Mysterium.
Wie bitte? Gerhard Gribkowsky behauptet dagegen, dass Sie ihn mit 44 Millionen Dollar bestochen hätten.
Ich habe die Aktien damals für die Bank verkauft. Diese konnte die Papiere nicht abstossen, obwohl sechs Parteien Interesse gezeigt hatten. Ich habe der Bank aus Schwierigkeiten herausgeholfen, nun stecke ich im Schlamassel. Na ja, so ist nun mal das Leben.
Aus diesem Deal sind nur wenige Dokumente vorhanden ...
... weil Geschäfte, gerade wenn es um viele Millionen geht, oft nur per Handschlag besiegelt werden.
Was wird Ihnen im schlimmsten Fall widerfahren?
Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht muss ich ins Gefängnis, unter Umständen für zehn Jahre. Werde ich verurteilt, habe ich dies zu akzeptieren – aber ich glaube nicht, dass mir eine langjährige Gefängnisstrafe allzu gut bekommen würde. Es ist verrückt, denn ich bin unschuldig.
Einmal angenommen, Ihnen bleibt das Gefängnis erspart; ist dann nicht Ihr Image als Formel-1-König angekratzt?
Vielleicht kommt es noch schlimmer. Falls ich von den Deutschen verknackt werde, ob zu einer Geldstrafe oder sogar zu Gefängnis, dann würde ich möglicherweise auch zum Rücktritt gezwungen.
Sie sind 82 Jahre alt. Wäre es da so schlimm, wenn Sie sich aus der Formel 1 verabschieden müssten?
Die Formel 1 ist mein Leben. Ich würde nie, aber auch wirklich nie etwas machen, das Schande über den Rennsport bringt. Ich will für die Formel 1 arbeiten, bis ich tot umfalle.
Welches Urteil erwarten Sie in München?
Die Wahrheit wird ans Tageslicht kommen. Ich bin sicher, dass ich nicht verurteilt werde.
Seit vier Jahrzehnten sitzt der Brite Bernie Ecclestone im Cockpit der Formel 1. Er hat den Rennzirkus gross gemacht – und dafür ein Milliardenvermögen angehäuft. Als Gerhard Gribkowsky von der BayernLB den Auftrag erhielt, ihr Aktienpaket an der Formel 1 zu versilbern, soll Bernie Ecclestone 2005 den Ex-Bankier bestochen haben, damit er die Titel unter dem Wert an die Investmentfirma CVC verkaufe.
Text: «The Interview People»